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Woltemade mit nächster U21-Gala – «Können Großes schaffen»

Dunajska Streda/Modra. 

Nach seiner erneuten U21-Show knipste Nick Woltemade mit einem breiten Grinsen das nächste Selfie als Spieler des Spiels. Beim vorzeitigen Viertelfinal-Einzug machte der Stuttgarter Pokalsieger als Torschütze und Vorlagengeber den nächsten Schritt auf dem Weg zum Turnier-Star – und sein seit fast zwei Jahren unbesiegtes Team unterstrich mit dem nächsten EM-Signal der deutschen Auswahl die Titel-Ambitionen. 

Italien oder Spanien? «Du musst jede Nation schlagen»

«Wir haben auf jeden Fall das Potenzial und die Mentalität, hier etwas Großes zu schaffen», sagte der 23-Jährige nach dem 4:2 gegen Tschechien. Als Tabellenführer geht es am Mittwoch gegen England um den Gruppensieg – und um die Frage, wer im Viertelfinale am kommenden Wochenende auf Spanien und wer auf Italien trifft. «Wenn du Europameister werden willst, dann musst du jede Nation schlagen», sagte Führungstorschütze Nicolo Tresoldi.

Von U21-Nationalcoach Antonio Di Salvo fiel bei dem Torspektakel von Dunajska Streda, das nach Sat.1-Angaben von knapp fünf Millionen TV-Zuschauern gesehen wurde, viel Anspannung ab. Zwei Spiele, zwei klare Siege – nach dem Turnier-Alptraum von 2023 läuft es diesmal perfekt. Die Hoffnung auf den vierten Titel nach 2009, 2017 und 2021 wächst. 

Di Salvo: EM genießen

«Man muss auch die Zeit finden, dieses großartige Event zu genießen», sagte Di Salvo, der bei den Triumphen 2017 und 2021 als Co-Trainer dabei war. Nach der souverän gemeisterten ersten Etappe gab Di Salvo «mal ein paar Stunden frei». Für Woltemade stand dabei im Teamhotel im bewölkten Modra vor allem Erholung an. «Ich bleibe beim Ausruhen und spare mir meine Körner für die nächsten Spiele auf», sagte der Offensiv-Riese. 

Nach seinem Dreierpack beim 3:0 gegen Slowenien traf Woltemade diesmal per Kopf und bereitete zwei Tore vor. «Assists sind immer schön, Scorer sind immer cool für einen Stürmer», sagte Woltemade, der nun vier Tore auf seinem Konto hat. «Ich freue mich auch, dass die anderen Jungs ihre ersten Tore jetzt im Turnier geschossen haben.»

Woltemade wieder «Man of the Match»

Der bisherige Hannover- und künftige Brügge-Profi Tresoldi erzielte das wegweisende 1:0. Danach bauten Premieren-Torschütze Paul Nebel von Mainz 05 und der Kölner Kapitän Eric Martel jeweils auf Woltemade-Vorarbeit den Vorsprung aus. An der Seite von Nationalcoach Di Salvo rückte der zweimalige «Man of the Match» bei der von dumpfen Musikklängen von der Tribüne begleiteten Pressekonferenz auch international mehr in den Fokus. 

«Er verändert unser Spiel, und deswegen bin ich froh, dass er mit so viel Energie zu uns gekommen ist und dass er Bock hat, Fußball zu spielen, Bock hat, mit uns im gemeinsamen erfolgreich zu sein», sagte Di Salvo, als er von einem ausländischen Journalisten zu Woltemades Wert befragt wurde. Wegen der Nations League war der Neu-Nationalspieler erst kurz vor dem EM-Start zur U21 gekommen.

Wie Litti oder Rudi?

Der Stuttgarter Jungstar könnte nach Pierre Littbarski (1982), Luca Waldschmidt (2019) und Lukas Nmecha (2021) der vierte deutsche Torschützenkönig bei einer U21-EM werden. Sogar die Auszeichnung für den Spieler des Turniers, wie sie der heutige DFB-Sportdirektor Rudi Völler 1982 gewann, ist drin.

Vier verschiedene Torschützen gegen die Tschechen stärken die Zuversicht, dass es zur Not auch ohne Tore von Woltemade gehen könnte. «Bei Nick ein schlechter Tag? Weiß ich nicht, ob es passiert. Hoffentlich nicht», sagte der Mönchengladbacher Rocco Reitz, der in den überzeugenden Turnier-Auftritten auch ein Zeichen an die anderen Top-Teams sieht. «Das sendet natürlich schon irgendwas an die Konkurrenz, aber das Wichtigste ist, dass unser Selbstbewusstsein natürlich gestärkt wird.» Das wurde auch nicht durch ein Eigentor von Bragas Bright Arrey-Mbi (61.) und einen Gegentreffer von Karel Spacil (66.) wirklich geschmälert.

Härtetest gegen Titelverteidiger

Die perfekte Turnierbilanz soll am Mittwoch (21.00 Uhr/Sat.1) in Nitra gegen England ausgebaut werden. Die Engländer, die 2023 ohne Gegentor Europameister wurden, taten sich beim 0:0 gegen Slowenien schwer. «Wir haben unseren Job getan und jetzt kommt England und wir möchten auch das dritte Spiel in Folge gewinnen», sagte Tresoldi. Bei der EM vor zwei Jahren gab es ein 0:2 und das Aus – jetzt soll der wegweisende Gruppensieg her.

2 comments

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Leon Hoffmann

Hervorragende Recherchearbeit

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Jonas Fischer

Sehr informativer

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