Von der Kunst, etwas wegzulassen, um etwas Neues zu schaffen: Besondere Schau bald in Chemnitz
Unter ihrem Künstlernamen BlueArtz eröffnet die Chemnitzer Künstlerin Claudia Pfeifer am Donnerstag, den 26. Juni, im Wintergarten der Schönherrfabrik ihre neue Ausstellung. Unter dem Titel «Gesehenes» präsentiert sie eine Auswahl großflächiger Acrylbilder. «Es geht um das Thema: Was sehe ich? Wenn man die Natur genau betrachtet, gibt es viel zu entdecken: Formen, Farben. Der Himmel ist nicht immer blau, das Wasser auch nicht, der Schnee nicht weiß», so Claudia Pfeifer. «Wenn man genau hinschaut, entdeckt man so viele Facetten und Schattierungen – und das macht natürlich etwas mit dem Betrachter. Dieser Moment zwischen Sehen und Wahrnehmen ist das, was mich fasziniert.» Und so zielt Claudia Pfeifer nicht auf genaue Abbildungen ab, sondern auf das Spiel mit der Reduktion: Wie viel braucht es wirklich, um ein Motiv zu erkennen? Was kann weggelassen werden, was stört, was lenkt ab? «Ich habe große Freude an Formen und Farben, am Kreieren selbst. Indem ich ein Motiv auf das von mir wahrgenommene reduziere, lasse ich es gewissermaßen von Grund auf neu entstehen.»
Der Wunsch nach dem Besonderen
Claudia Pfeifer malt dabei seit ihrer Kindheit. «Kunst selbst machen zu können sehe ich als ein Geschenk. Es ist meine Ausdrucksform, mit der ich anderen Menschen gewissermaßen auch etwas mitgeben möchte. Kunst ist für jedermann, und ich möchte die Begeisterung dafür wecken. Denn Kunst ruft zur Selbstreflexion auf, lässt einen neue Blickwinkel einnehmen und sich eine Meinung bilden.» Dabei erkennt Claudia Pfeifer ein neues, altes Bewusstsein für kulturelle Werte: «Ich merke, dass sich die Menschen nach Kultur, sinnvoller Unterhaltung und dem individuellen Gestalten sehnen. So viele Leute sind auf der Suche nach dem Besonderen, dem Nachhaltigen, dem Individuellen und Einzigartigen.» Weg vom unpersönlichen Onlinehandel, vom Anonymen, Gleichgeschalteten, Beliebigen, Austauschbaren – hin zum Polarisierenden, dem im besten Sinne Aufreizenden, das sich abhebt, den Horizont erweitert und Neues zulässt. «Die große Stärke der Kunst liegt doch darin, dass sie eben nicht jedem gefällt, dass Geschmäcker verschieden sind. Denn erst so kann sie anregen: Fantasie, Diskussionen, Bedürfnisse, Erkenntnisse.»
Eine besondere Vernissage
Die Ausstellung geht über den Zeitraum vom 26. Juni bis zum 28. September. Und auch bei der Vernissage sucht Claudia Pfeifer das Ungewöhnliche, denn anstelle einer Laudation und Musik hat sie den Chemnitzer Schriftsteller Alexander Büttner eingeladen. Zusammen mit Alexander Senf, einem professionellen Hörbuchsprecher, wird er Szenen aus seiner Aquileria-Reihe lesen, einem Buchprojekt mit starkem regionalen Bezug. «Ich lese leidenschaftlich gerne, und sehr gerne auch Mittelalterromane. Die Geschichten aus Aquileria begeistern mich, der Schreibstil ist wunderbar. Es wird ein Dialog zwischen Malerei und Literatur. Wir erzählen beide Geschichten, haben etwas bemerkt, wahrgenommen und in unserer Kunstform verarbeitet. Ich in Farben, er in Worten», so Claudia Pfeifer über die Hintergründe des ungewöhnlichen Programms.
Über Aquileria
Aquileria ist eine fiktive, mittelalterliche Welt, die Alexander Büttner als Rahmen für eine Reihe von Büchern und Kurzgeschichten dient. Eine Besonderheit ist dabei, dass Alexander Büttner sich vom Schreiben über den Buchsatz und die Produktion bis hin zu Hörbüchern, eBooks und Vermarktung selbst um alles kümmert und dabei bewusst mit regionalen Firmen zusammenarbeitet, um entsprechende Strukturen zu fördern und zu erhalten. So werden die Bücher bei kleinen Familienbetrieben in Chemnitz und Leipzig per Hand gebunden und ein Teil der Erlöse geht an die Dresdner Naturschutz-Stiftung Wilderness International. «Und darin findet sich eine große Gemeinsamkeit: Der Wunsch, etwas zurückzugeben, es ein Stück weit auch wegen der Sache selbst zu machen», so Claudia Pfeifer abschließend. «Kunst ist für die Seele, Kunst ist Begegnung.» Und die beste Gelegenheit für die Begegnung ist die Vernissage. Mehr Informationen hier.
Informationen zu Blue Artz hier und zur Ausstellung hier.
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