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Resonanz auf Wismut-Ausstellung in Zwickau übertrifft Erwartungen

Zwickau. 

Der Blick ins Gästebuch überrascht. Beim Blättern darin hat Mathias Merz, Pressesprecher der Stadt, unter den vielen begeisterten Einträgen einen, der wohl vom ältesten Besucherehepaar stammt. Das Ehrenmitglied des Europäischen Parlaments, Schulrätin a. D. Lilo Seibel-Emmerling (93), schrieb darin: «Danke für diese wunderbare Ausstellung, die dringend ein eigenes, ständiges Haus braucht!». Ihr Ehemann, Maler und Grafiker Alfred Emmerling (94), trug ein: «Großartige Ausstellung!». Die beiden Nürnberger verewigten sich noch mit einem Foto und einem Faksimile.

Nur eine Reaktion bei fast 4000 Besuchern in acht Wochen. Von der Resonanz zeigen sich die Organisatoren «hoch beglückt». «Unsere Erwartungen wurden übertroffen», sagt Paul Kaiser, Initiator und Kurator der Sonderausstellung «Sonnensucher! Kunst und Bergbau der Wismut», die am 10. April in der «Historischen Baumwollspinnerei 1896» eröffnet wurde. Betreut wird sie vom Zwickauer Kunstverein.

«Wir sind sehr froh über den hohen Besucherzuspruch», sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Schinko. Ein Drittel der Gäste besteht laut Schinko aus Kulturinteressierten, ein weiteres Drittel aus Menschen mit Bergbau-Hintergrund, und schließlich aus Kulturhauptstadt-Besuchern.

Regionaler Förderer finanzieren Begleitprogramm

Zu den 4000 Gästen, die die Ausstellung bereits besucht haben, gehört der Zwickauer Wirtschaftsanwalt Jörg Krauß. «Als ich die Ausstellung am Ostersonntag angeschaut hatte, fand ich sie so schön, dass die Entscheidung über die finanzielle Unterstützung spontan gefallen ist», sagt Krauß. Mit Hilfe regionaler Unterstützer ist jetzt ein Begleitprogramm möglich geworden.

«Diese Ausstellung würde es aber ohne die engagierte Arbeit von 50 Ehrenamtlern des Kunstvereins nicht geben», sagt Schinko. Vereinsmitglieder sichern nicht nur Einlass und Aufsicht der Ausstellung, sondern gestalten auch das Begleitprogramm mit. So führt der Werdauer Maler und Kulturwissenschaftler Jürgen Szajny, dessen Biografie eng verbunden mit der Wismut-Kunstförderung ist, am 14. und 15. Juni durch die Ausstellung. Zusammen mit Paul Kaiser gestaltet er am 19. Juni eine Tandemführung «Kunst und Bergbau».

Die Germanistin Monika Hähnel und der ehemalige Direktor des Zwickauer Puppentheaters, Heinrich Schulze, zeigen am 19. Juli auf der Lesebühne «Sonnensucher in der Literatur», dass das Thema auch Schreibende der Region fasziniert.

Auf Schnitzeljagd mit dem Kurator

Nach drei Kuratoren-Führungen am Pfingstwochenende wird es am 26. Juli erstmals eine Kumpel-Führung geben. Darüber hinaus gibt es weitere Führungen, einen Erzählsalon, Lesungen, Vorträge und Filmvorführungen. Am 10. Juli wird der Defa-Spielfilm «Sonnensucher» von Konrad Wolf gezeigt – im Jahr 1958 gedreht, kam das Zeitdokument der Wismut-Geschichte erst 1982 in die DDR-Kinos.

Die häufigste Frage, die dem Initiator der Ausstellung Paul Kaiser bei seinen Kuratoren-Führungen gestellt wird, ist: Wo finden wir dieses Bild? Gemeint ist das Monumentalbild «Friedliche Nutzung der Atomkraft», das der Leipziger Werner Petzold in den Jahren 1972 bis 74 geschaffen hat. Das Aushängeschild der Ausstellung ziert sowohl das Banner gegenüber dem Ausstellungsort als auch die Flyer.

Warum das 2,5 Tonnen schwere,16 mal 12 Meter große Monumentalwerk als Wandbild ohne Wand 2009 im Thüringischen Löbichau aufgestellt wurde, erklärt Kaiser direkt vor Ort – bei der Tagesexkursion am 6. Juli. Besucht wird zudem die Pop-up-Ausstellung «No Secret!» im Schacht 371 in Hartenstein und die «Sonnensucher»-Ausstellung in Zwickau. Wer dabei sein möchte, muss sich anmelden (Telefon: 0351 2656706; E-Mail: [email protected]). «Wir fahren mit einem Kleinbus mit maximal 30 Personen», erklärt der Direktor des Dresdner Instituts für Kulturstudien.

Vielleicht geht es für die Sonnensucher weiter

«Wenn wir am Ende der Ausstellung 8000 bis 9000 Besucher verbuchen könnten, wäre das wunderbar», so Kaiser. Geplant ist das Ende vorerst am 10. August. Eine «glückliche Fügung» könnte aber zu einer Verlängerung führen. Möglich wird das auch Dank der Unterstützung von Meta Werk AG, die als Eigentümerin des Spinnereigebäudes das Objekt von Anfang an kostenfrei zur Verfügung stellt. Hier weitere Informationen.

2 comments

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Anna Schmidt

Leserfreundlich und präzise

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Anna Schmidt

Super, freue mich auf mehr

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