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Ein später Sachsenring-Verehrer feiert heute den 60. Geburtstag

Sachenring. 

Am heutigen 4. Juni feiert der fünfmalige Motorrad-Weltmeister Mick Doohan seinen 60. Geburtstag. Im Jahr 1998, in dem der Australier seinen letzten WM-Titel feierte, kehrte der (neue) Sachsenring gerade nach 26-jähriger Pause in den Grand-Prix-Kalender zurück. Auf das Provisorium angesprochen, gab Mick Doohan damals als Top-Star der Szene eine zwar ehrliche, aber durch die Sachsenring-Brille betrachtet unbehagliche Antwort.

Mit neun Jahren das erste Mal auf der Rennstrecke

Geboren wurde Michael Sydney Doohan am 4. Juni 1965 in Brisbane. Da sein älterer Bruder Cal Motorradrennen fuhr, war auch der junge «Mick» schnell infiziert und bestritt sein erstes Rennen 1974 im Alter von neun Jahren. Sein erstes richtiges Rennen absolvierte er zehn Jahre später auf dem ehemaligen Surfers Paradise International Raceway an der australischen Gold Coast.

Über die australische sowie japanische Superbike Meisterschaft schaffte er 1988 den Sprung in den internationalen Rennsport und fuhr für das Marlboro Dealer Team Yamaha die Superbike-Weltmeisterschaft. Mit 30 WM-Punkten wurde er guter Gesamtzwölfter.

Daraufhin wurde er 1989 vom Rothmans Honda Team in die 500er-Motorrad-WM geschickt. An der Seite seines Landsmannes Wayne Gardner (1987 erster australischer Weltmeister der 500-ccm-Klasse) und des US-Amerikaners Eddie Lawson wurde er mit drei Rennen weniger WM-Neunter, unmittelbar vor Wayne Gardner, der noch mehr Rennen verletzungsbedingt ausgefallen war. Weltmeister wurde in jenem Jahr «Steady Eddie» Lawson.

Nachdem er in seinem Debütjahr 1989 in Hockenheim als Dritter erstmals auf einem WM-Podest gestanden hatte und weiter gereift war, gelang ihm beim vorletzten Saisonrennen im September 1990 auf dem Hungaroring vor den Toren Budapests sein erster Grand-Prix-Sieg.

Diesem ließ der WM-Dritte hinter den US-Boys Wayne Rainey und Kevin Schwantz 1991 drei weitere folgen und wurde hinter Wayne Rainey Vize-Weltmeister.

Jahre der Dominanz

Gleich zum Saisonbeginn 1992 führte kein Weg an den inzwischen «Quick Mick» genannte Racer vorbei. Er gewann die vier ersten Grand Prix des Jahres sowie danach noch bei der deutschen WM-Runde in Hockenheim und sah schon wieder der kommende Weltmeister aus. Danach kam jedoch das für ihn tragische Rennen im niederländischen Assen, bei dem er infolge seines Horrorsturzes beinahe sein rechtes Bein verlor. Aber Mick Doohan kämpfte sich zurück ins Leben sowie für die letzten beiden Saisonrennen auch wieder in den Grand Prix.

Noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte schaffte er 1993 immerhin schon einen GP-Sieg, um ab 1994 die 500er-WM, wenngleich auch mit dem besten Motorrad im Feld, der Honda NSR 500, schließlich zu dominieren. So wurde er 1994 mit neun GP-Siegen aus 14 Rennen überlegener Weltmeister. So auch 1995 mit sieben aus 13, 1996 mit acht aus 15, 1997 mit zwölf aus 15 und 1998 mit sieben aus 14.

Die Saison 1999 ließ er mit einem vierten Platz in Sepang in Malaysia noch ruhig angehen, im japanischen Motegi stand er als Zweiter schon wieder auf dem Podest. Danach folgte der Europaauftakt im spanischen Jerez de la Frontera, wo Mick Doohan im ersten Zeittraining am Freitag in der schnellen Kurve 4 mit über 200 km/h stürzte und sich dabei das 1992 in Assen malträtierte rechte Bein erneut kompliziert brach. Mit nun wieder reichlich Metall im Körper gab er noch während der Saison seinen Rücktritt bekannt.

Bis dahin hatte er 137 Grand Prix bestritten, davon 54 gewonnen sowie insgesamt 94 Podestplätze errungen, 58 Pole Positions erzielt und 46 schnellste Rennrunden gedreht. Später unterstützte er seinen Sohn Jack nach Leibeskräften, wenngleich auf dessen Weg im Formel-Rennsport bis hin zum Formel-1-Piloten.

Undiplomatische, aber ehrliche Aussage

Einen seiner 54 Grand-Prix-Siege errang Mick Doohan 1998 beim Comeback des Sachsenrings im WM-Kalender. Dabei zog er den Zorn des sächsischen Volkes auf sich, indem er den neuen Kurs als Micky-Maus-Strecke bezeichnete. Dabei muss man relativieren, dass der neue 1996 eröffnete Sachsenring in nahezu allen Beziehungen ein Provisorium mit mobilen Boxen (Containern) und nur geschönte 3,508 km lang war.

Damit lag er mit seinen 19 Kurven offiziell gerade einmal acht Meter über der geforderten Mindestlänge. Doohans Durchschnittsgeschwindigkeit im Rennen betrug nur 141,800 km/h. Die schnellste Rennrunde des Brasilianers Alex Barros wurde mit 142,890 km/h gestoppt. Damit war der damalige Sachsenring die langsamste Strecke im Kalender. Die zweitlangsamste war Jarama bei Madrid mit einem Siegerschnitt von 149,849 km/h. Auf alle anderen Strecken wurden bis zu 175 km/h (Assen vorm Umbau) gemessen.

2000 kam es auf dem Sachsenring zu einem Novum, als der Franzose Olivier Jacque mit seiner 250er-Yamaha sowohl einen höheren Renndurchschnitt wie auch eine schnellere schnellste Rennrunde fuhr als die 500er-Akteure Alex Barros bzw. Tadayuki Okada. Auch damit war Mick Doohans ehrliche Aussage belegt, wenngleich diese so manchem missfiel.

Seinen Platz im WM-Kalender hatte der Kurs damals auch und vor allem den großen Zuschauerzahlen bei den Rennen zur Deutschen Motorradmeisterschaft 1996 und 1997, bei gleichzeitig kümmerlichem Aufmarsch beim Grand Prix auf dem Nürburgring in den gleichen Jahren, zu verdanken. Beim GP-Comeback des Sachsenrings wurden 142.000 Fans gezählt.

2000/2001 bekam dann der Kurs seine Radikal-Kur und hat sich seit dem im Grand-Prix-Kalender zurecht behauptet.

Rückkehr zum Sachsenring

Mick Doohan besuchte 2018 den Sachsenring-GP mit seinem Sohn Jack, da sich dieser gerade in Europa über diverse nationale Formel-4-Serien seinen Weg nach oben bahnte. Auf die einstige Micky-Maus-Kurs-Aussage angesprochen, antwortete er damals: «Der Sachsenring-Grand-Prix wurde inzwischen einer der besten GP im Kalender. Heute freue ich mich, dass der GP zum Sachsenring gekommen und so lange hier geblieben ist. Mit einer giftigen 500er war er damals wirklich schwer zu fahren. Ich meine auch heute, dass er trotz Umbau ein Micky-Maus-Kurs ist und die heutigen Fahrer denken genauso. Aber er ist sehr speziell und ist deshalb trotzdem sehr beliebt. Es gibt jetzt eine richtig schnelle Sektionen, nur das war meine Vision damals.»

 

3 comments

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Mia Braun

Super, freue mich auf mehr

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Tim Becker

Spannender Bericht, gut gemacht

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Sophie Wagner

Sehr nützliche Zusammenfassung, weiter so

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