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Deutschland rückständig: Protest gegen Barrieren wird immer lauter

Auerbach/Rodewisch. 

Deutschland ist rückständig, sagen die Vereinten Nationen. Sie meinen damit das Thema Inklusion. Im Göltzschtal haben sich gleich mehrere Aktivisten verbündet, um den Stein endlich ins Rollen zu bringen. Weil in der Bundesrepublik viel zu oft nur gesprochen, jedoch nicht gehandelt wird, gibt es eine Art Stillstand. „Wie lange wollen wir noch warten?“, fragt Margita Bischof von der Diakonie Auerbach. Die Koordinatorin vom Netzwerk Inklusion stand bereits zum Protesttag in Rodewisch öffentlich ihren Mann.

Alle haben nur ein Ziel

„Es geht uns allen hier um die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“, stellte Kerstin Häusler gleich gegenüber am Stand des Verkehrsverbundes Vogtland (VVV) klar. Die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit weiß um die vielen Hindernisse, die zum Beispiel gehbehinderte Menschen auf dem Weg zur Haltestelle überwinden müssen, bevor sie in Bus und Bahn einsteigen können. Alle sind gefordert. Das Vorhaben „Inklusion vor Ort – miteinander leben im Göltzschtal“ ist ein Projekt, welches den Anstoß geben soll, allen Menschen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Ziel der Beteiligten ist es, ein gemeinsames Verständnis von Inklusion in Auerbach und dem gesamten Göltzschtal zu erreichen.

Mit staatlicher Unterstützung

Deshalb fördern das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) und die Aktion Mensch das Tandem aus der Stadtverwaltung Auerbach sowie der Diakonie Auerbach e.V. Mit im Boot sitzt auch die Agentur für Arbeit. Anett Warg ist Teamleiterin für den Bereich Rehabilitation und schwerbehinderte Menschen. „Manchmal fehlt nur eine Rampe, um einen möglichen Arbeitsplatz erreichen zu können. In einem anderen Fall braucht ein sehbehinderter Mensch vielleicht einen besonderen Bildschirm oder eine spezielle Software. Als Agentur schauen wir, wo wir etwas fördern und so den Arbeitgeber entlasten können.“ Silke Steinkampf ergänzt: „Wir müssen uns zu diesem Thema als Gesellschaft viel häufiger austauschen und dann konkret werden“, betont die Pressesprecherin der Agentur für Arbeit.

Ein Mutmacher für alle

In Auerbach geht man voran. 19 Seiten umfasst das Konzept, welches man seit neun Monaten vorliegen hat. Micha Leonhardt ist der Leiter Verbundtarif und Technik im Verkehrsverbund Vogtland: „Ich finde es sehr gut, dass wir hier alle zusammenrücken und wirklich etwas tun.“ So wurde am Busbahnhof Rodewisch das Thema „Mobilität – wie für uns gemacht!“ hautnah präsentiert und die Interessierten kamen direkt ins Gespräch mit Menschen, die das Wandern und das Radfahren oder den Öffentlichen Nahverkehr barrierefrei gestalten. Nur ein Beispiel: Um einen barrierefreien Zugang zur Johanniskirche in Plauen wurde vier Jahre lang gekämpft. Jetzt gibt es ihn. Und das macht Mut auch für andere Vorhaben, die dann ja vielleicht auch nicht sol lange dauern in der Umsetzung.

4 comments

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Felix Neumann

Sehr informativer

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Felix Neumann

Super verständlich aufbereitet

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Felix Neumann

Wirklich interessante Neuigkeiten

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Anna Schmidt

Hochwertiger Inhalt, gefällt mir sehr

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