Loading Now

„Wie lange noch?“: Sorge um beliebtes Erdbeerfeld in Westsachsen

Limbach-Oberfrohna. 

Als vor einer Woche das Erdbeerfeld am Friesenweg seine Saison eröffnete, war zunächst die Freude der Kunden groß. Inzwischen geht aber fast so häufig wie ein Korb mit Erdbeeren eine Frage über den Ladentisch: «Ist es wahr, dass es das Feld nicht mehr lange geben wird?» Die Verkäufer versuchen zu beruhigen, da bislang noch nichts Konkretes offiziell war. Nun aber haben sich die Inhaber der Waldenburger Agrar GmbH sowie die Stadtverwaltung entschlossen, den aktuellen Stand bekannt zu geben.

Letzte Saison am Friesenweg?

«Viele unserer Kunden fragen aktuell, wie es weitergeht, wenn das von der Stadt geplante Baugebiet kommt. Nächstes Jahr können wir unsere Erdbeeren noch einmal hier anbauen und für die Folgejahr sind wir derzeit auf der Suche nach einer neuen Fläche. Auf alle Fälle wollen wir gerne einen Standort in der Stadt anbieten», betonte Landwirt Stephan Stiegler. Bislang können bis auf Sonntag dort täglich die süßen Früchtchen gepflückt werden. Angeboten werden auf rund vier Hektar die wohlschmeckenden Sorten «D’Royal», «Faith», «Glorielle» und «Falco». Manchmal kann das Wetter oder der Reifeprozess eine Pause nach sich ziehen, dann bleibt das Feld wie zuletzt auch kurz geschlossen. Am morgigen Dienstag soll es wieder weitergehen.

Stadt verteidigt Baupläne: Verwaltung sieht Chance zur Entwicklung

Von Seiten der Stadt gab es rund um künftige Pläne folgende Aussagen, die aus dem Bericht der Stadtratssitzung vom April stammen:

Eine rege Diskussion rund um einen Änderungsantrag der CDU-Fraktion gab es anschließend beim Billigungs- und Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan «Am Friesenweg». Dieser beinhaltete, das Verfahren «auf Eis» zu legen. Dazu äußerten sich anschließend alle Fraktionen und der fraktionslose Stadtrat Andreas Barth. Oberbürgermeister Gerd Härtig betonte, dass es der Verwaltung offenbar nicht gelungen sei, alle Punkte deutlich genug zu vermitteln und dass sich dadurch einige Dinge vermischt haben. Der Grundsatzbeschluss zur Entwicklung des neuen Wohngebietes sei bereits vom vorherigen Stadtrat beschlossen worden – damals mit noch größer angedachtem Gebiet inklusive der Fläche hinterm Autohaus. Mittlerweile haben erste Planungen und Überlegungen in der Verwaltung unter anderem zu einer Verkleinerung geführt. «Egal, wie Sie heute beschließen, die Mittel sind gebunden und die Verträge mit dem Ingenieurbüro müssen eingehalten werden», betonte Gerd Härtig. Zudem gehe es mit dem heutigen Beschluss nur um die Auslegung, das heißt um die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Träger öffentlicher Belange, wie das Landratsamt und andere Behörden. Nach seinen Worten gebe es bereits erste Anfragen für die Eigenheimstandorte und die Erschließung und Vermarktung solle durch einen privaten Investor erfolgen, der auch die Kosten tragen müsse. «Wenn Baurecht besteht, werden wir eine entsprechende Ausschreibung starten, um das Projekt mit privatem Risiko weiter voranzubringen. Wir sollten uns diese Chance für eine Weiterentwicklung nicht verbauen», betonte er. Bei der Abstimmung zum Änderungsantrag stimmten 13 Gremienmitglieder dagegen, sieben dafür und vier enthielten sich. Nach zwei Rückfragen aus den Reihen des Stadtrats wurde dann über den eigentlichen Tagesordnungspunkt abgestimmt. Hier gab es 13 Ja-Stimmen, dreimal «Nein» und acht Enthaltungen. Geplant sind im neuen Baugebiet rund 28.000 Quadratmeter Gewerbefläche und 13.500 Quadratmeter Wohnbaufläche für zirka 14 Eigenheim-Grundstücke. Noch bis zum 16. Juni ist die Bekanntmachung über den Billigungs- und Auslegungsbeschluss zum Vorentwurf des Bebauungsplanes mit integriertem Grünordnungsplan «Am Friesenweg» einschließlich Begründung und Umweltbericht einsehbar.

Vom Urlaubsgefühl zum Baustellenblick?

Anwohner der Siedlungen am Oesterholz und am Friesenweg sehen das geplante Gebiet mit gemischten Gefühlen. Bis auf die rund vier Wochen im Jahr, wenn die Erdbeerkunden unterwegs sind, sowie rund um Veranstaltungen, die im nahegelegenen Waldstadion stattfinden, war es bislang ausgesprochen ruhig mit recht wenig Verkehr. Dies wird sich vermutlich nicht nur während der Bauphase deutlich ändern. «Als wir uns für einen Umzug an den Friesenweg entschieden hatten, wurde mit ‚Wohnen wie im Urlaub‘ geworben», betonte ein Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte. «Davon kann ja künftig nun keine Rede mehr sein.»

3 comments

comments user
Anna Schmidt

Top, gern mehr davon

comments user
Lukas Müller

danke dafür

comments user
Jonas Fischer

Spannender Bericht, gut gemacht

Post Comment