Räumungsverkauf nach 35 Jahren: Dieser Discounter verwandelt sich nun schleichend in einen anderen
Nach über 35 Jahren war im März Schluss mit dem altbekannten «Pfennigpfeiffer». Der Non-Food-Discounter entstand 1990 aus der Drogeriemarktkette DAKO mit Sitz in Sachsen-Anhalt. Lang galt das Unternehmen als Anlaufstelle für Schnäppchenjäger aus allerlei Bereichen, wie Schulmaterialien, Küchen- und Badzubehör und vielem mehr.
Über 35 Jahren später hatte im März bereits die Übernahme des Marktkonkurrenten TEDI begonnen. Alle 84 Filialen wurden vom Konkurrenten übernommen, das hatte das Bundeskartellamt bestätigt. Die bisherigen Märkte, die sich vor allem in Ostdeutschland befinden, werden seitdem zwar unter dem altbekannten Namen weitergeführt, aber das Konzept von TEDI werde langsam eingeführt und umgestaltet. Aktuell stand an den Eingängen der Filialen «powered by TEDI».
Räumungsverkauf noch bis 31. Mai
Auch in Chemnitz ist aktuell in einigen Filialen Räumungsverkauf bis 31. Mai, so zum Beispiel in der Filiale der Chemnitzer Innenstadt. Mit bis zu 30 Prozent Rabatt wirbt die Kette. Auch Saisonware, wie Weihnachts- oder Halloweenkleidung wird verkauft. Schnäppchenjäger müssen also schnell sein.
Die Arbeitsplätze sind nicht gefährdet
«Zunächst werden die Geschäfte weiterhin unter der Marke Pfennigpfeiffer betrieben, bevor sie schrittweise auf das TEDi-Konzept umgestellt werden», hieß es im März offiziell aus dem Unternehmen. Die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden der Pfennigpfeifferfilialen blieben und bleiben erhalten.
Pfennigpfeiffer hat seinen Sitz in Landsberg (Sachsen-Anhalt). 1993 wurde der erste Markt bei Riesa (Sachsen) eröffnet. Bis zuletzt lag der Schwerpunkt der Märkte in Sachsen, darüber hinaus gab es Filialen in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Bayern. Zwischenzeitlich wurden mehr als 100 Filialen betrieben.
Tedi setzt auf starkes Wachstum des Filialnetzes
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Tedi hat alle 84 Filialen von Pfennigpfeiffer übernommen. Auch im Chemnitzer Zentrum gibt es aktuell zwei Filialen. Mit der Pfennigpfeiffer-Filiale aus dem Rosenhof könnten es sogar drei werden. Foto: TEDI
TEDI, mit Sitz in Nordrhein-Westfalen, verfolgt derzeit eine Expansionsstrategie. Derzeit betreibt das Unternehmen, das vor allem Haushalts- und Schreibwaren verkauft, mehr als 3.500 Filialen in Europa. Ziel sei es, mittelfristig ein Netz von 5.000 Filialen zu etablieren, teilte das Unternehmen mit. Die Übernahme der Pfennigpfeiffer-Filialen sei daher ein bedeutender Schritt in der Umsetzung der Expansionsstrategie. Hinter Tedi steht die H.H. Holding GmbH, die schon mehrfach für ihre Zusammenarbeit mit Billigproduktionsstätten, in u.a. Bangladesch, Kritik einstecken musste.
Auch Woolworth mit im Spiel
Auch die Kette Woolworth Deutschland gehört zu großen Teilen der H.H. Holding GmbH des Unternehmers Stefan Heinig. Auch Woolworth strebt die Expansion an und hat aktuell über 800 Filialen in ganz Deutschland. Das Ziel liege bei 1.000 Filialen. Außerdem wolle man in andere europäische Länder expandieren. 2023 eröffneten die ersten Woolworth-Filialen in Polen und Österreich. Soweit bekannt, soll Woolworth weiterhin Woolworth bleiben.
Konkurrent Action ebenfalls auf Expansionswegen
Auch der niederländische Non-Food-Discounter Action setzt seit Jahren auf Expansion und ist aktuell der größte Mitbewerber von TEDI. Deutschlandweit verfügte das Unternehmen Action im Jahr 2024 bereits über 560 Filialen und plane in den nächsten Jahren mindestens 50 Neueröffnungen pro Jahr. In ganz Europa habe der Discounter Action bereits über 2650 Filialen.
Was wird aus MäcGeiz?
Neben Pfennigpfeiffer gehört auch MäcGeiz zur MTH Retail Group aus Österreich, die bereits informierte sich vom deutschen Discounter-Markt zurückziehen zu wollen, was mit Pfennigpfeiffer bereits der erste Akt war. Beide Firmen hatten eine gemeinsame Firmenzentrale in Landsberg. Die Übernahme von TEDI habe aber aktuell keine Auswirkungen auf MäcGeiz, heißt es von offizieller Seite. Die Firma besitzt aktuell über 200 Filialen in Deutschland. Spekuliert wird in Expertenkreisen nun, ob MäcGeiz vielleicht der nächste Konkurrent ist, der von TEDI oder anderen Mitbewerbern übernommen werden könnte. Gerüchten zufolge werden bereits seit 2023 auch Käufer oder Käuferinnen für das Unternehmen gesucht.
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