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Langsam oder schnell? Welche Garmethode wann Sinn macht

Kochen ist Handwerk, es ist Versorgung und Beköstigung, es steckt auch die Kunst, es zu können darin, Kochen kann wissenschaftlich abgehen und manchmal ist Kochen auch ein Krimi, doch ohne die Liebe zum Kochen, gäbe es das Kochen vielleicht schon gar nicht mehr. Die wenigsten Menschen werden, allein schon der Strukturierung ihres Alltags wegen, überhaupt darüber einen Gedanken verschwenden, sich Mittags ein kleines Menü zusammenzustellen und dafür auch noch etwas zu kochen. Lohnt sich heute das aufwendige Gericht oder wirft man lieber was Schnelles in die Pfanne? Die Antwort hierauf findet sich in der Größe des verfügbaren Zeitfensters, den vorhandenen Zutaten, der Ausstattung der Küche und nicht zu vergessen, auch in der ganz individuellen Einstellung zum Kochen selbst.

Das Langzeitgaren mit viel Zeit(gefühl)

Langzeitgaren setzt auf Ruhe, gleichmäßige Hitze und das volle Aroma. Schmorgerichte, Braten oder Eintöpfe profitieren davon und die niedrigen Temperaturen sorgen dafür, dass Bindegewebe weich wird und die Aromen sich ganz langsam entfalten können. Gerade bei Fleischgerichten oder festem Gemüse zahlt sich der Faktor Zeit aus – zart, saftig, intensiv. Auch Sous-vide-Verfahren zählen dazu, bei denen Lebensmittel vakuumiert und bei exakt gesteuerter Temperatur gegart werden. Wer dem Essen Zeit gibt, bekommt sie in Geschmack zurück. Langzeitgaren ist mehr als nur angewandte Technik, es ist auch ein bisschen eine Einstellung.

Während der Ofen arbeitet, bleibt Zeit für andere Dinge. Moderne Küchengeräte erleichtern den Kochprozess heutzutage enorm. Slow Cooker und Dampfgarer sorgen automatisch für gleichbleibende Temperaturen. Besonders beliebt ist immer schon das Schmoren, einer Kombination aus einem kräftigen Anbraten und dem darauf folgendem Garen in Flüssigkeit, was ideale Ergebnisse bei bindegewebsreichem Fleisch liefert und gleichzeitig sehr aromatische Saucen entstehen lässt. Heute kann man sich bedenkenlos seine Küche auch im Zentrum, des eigenen Wohnbereichs platzieren, denn Dampf und Gerüche sind in der Regel kaum zu bemerken, denn moderne Inselhauben oder kleine und fast unsichtbare Abzugsschlitze um das Kochfeld platziert, sorgen im 21 Jahrhundert für ein nahezu geruchsneutrales Kochengeschehen.

Dünsten & Co. – wenn’s ganz schnell gehen muss

Der Alltag verlangt oft Schnelligkeit und treibt uns vor sich her. Wer abends noch warm speisen möchte, greift zu einer schnellen Methoden: Kurzbraten, Dünsten oder Dämpfen. Hier zählt hohe Hitze und wenig Zeit – ideal für zartes Fleisch, Fisch oder knackiges Gemüse. Die Nährstoffe bleiben erhalten, der Geschmack frisch. Das kurze Dünsten, was für ein Garen, mit nur wenig Flüssigkeit, bei geschlossenem Deckel steht, ist besonders schonend für sämtliche Lebensmittel und bewahrt Aromen und Vitaminen. Voraussetzung ist ein klarer Ablauf: Vorbereitetes Gemüse, heißes Fett, die richtige Pfannengröße und schon kann’s losgehen. Zu große Mengen in der Pfanne oder ungleichmäßig große Gemüsestücke machen das Ergebnis etwas unberechenbarer. Wer schnell kocht, muss aufmerksam und konzentriert arbeiten. Auch die Kerntemperatur spielt eine Rolle. Ein einfaches Küchenthermometer hilft, Fleisch oder Fisch punktgenau zu garen, vom Steak well done bis zum glasigen Lachsfilet.

garmethode Langsam oder schnell? Welche Garmethode wann Sinn machtSteak well done Bildquelle: CharlVera via pixabay

Garverfahren für den Alltag

Es gibt keine Methode für alles. Je nach Tagesform und Gericht macht mal die eine, mal die andere Sinn. Grundregel: Je fester und bindegewebsreicher das Lebensmittel, desto eher lohnt sich langsames Garen. Zartes Gemüse, Fisch oder Filetstücke dagegen sind ideal für das Kochen mit kurzen Hitzeimpulsen. Wer clever plant, kocht einmal aufwendig – und nutzt Reste für schnelle Varianten an folgenden Tagen. Ein geschmortes Stück Fleisch vom Sonntag kann am Dienstag zur Füllung von Wraps werden. So spart man viel Zeit und bekommt trotzdem ein Mittagessen großem Geschmacksvolumen. Wer neue Garmethoden ausprobieren will, sollte sich dafür erst einmal Zeit nehmen und mit Techniken, wie Blanchieren, Pochieren oder Grillen ein bisschen herumexperimentieren. Letzteres liefert intensive Röstaromen – wichtig hierbei, nicht zu kalt zu starten und das Gargut so wenig wie möglich zu wenden.

Effizientes Kochen beginnt vor dem Einschalten des Herds. Wer Zutaten vorbereitet und Ordnung hält, kocht entspannter. Das gilt für schnelle wie langsame Gerichte. Besonders bei kurzer Garzeit kann eine fehlende Vorbereitung schnell mal zu einem verbrannten Essen führen. Struktur in der eigenen Küche senkt den Stressfaktor. Auch während des langen Garens kann bereits mit dem Aufräumen begonnen werden. So bleibt mehr Zeit fürs Genießen. Gute Technik in der Küche schafft zusätzlich Freiheit.

Ob Induktionsfeld, Dampfgarer oder programmierbarer Multikocher – sie nehmen Arbeit ab und geben Kontrolle. Besonders wichtig ist aber oft das, was über dem Herd hängt: die Dunstabzugshaube. Wer offen kocht, braucht saubere Luft, denn die sorgt für ein angenehmes Raumgefühl und sorgt dafür, dass sich Fette und Gerüche nicht in der Wohnung festsetzen. Viele Modelle lassen sich mit dem Kochfeld koppeln oder reagieren automatisch auf Dampf. So wird Technik zum stillen Helfer.

Worauf es ankommt

Letztlich geht es nicht darum, sich für irgend eine Koch-Methode zu entscheiden. Wer langsam und schnell kochen kann, hat immer die volle Entscheidungsfreiheit. Ein bisschen Vorbereitung, Struktur in der Küche und dazu gutes Werkzeug, dann wird aus dem Alltagskochen Meditation gepaart mit Genuß, egal ob mit drei Minuten Bratzeit oder drei Stunden Garzeit.

4 comments

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Emma Schulz

Ausgezeichneter Beitrag, sehr aufschlussreich

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Mia Braun

Interessante Perspektive, klasse geschrieben

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Jonas Fischer

Sehr informative Analyse

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Tim Becker

Sehr nützliche Zusammenfassung, weiter so

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