Loading Now

Erst abgestiegen: Jetzt bleibt Plauen doch noch in der Liga!

Naumburg. 

Eigentlich war man schon abgestiegen. Doch jetzt bleibt der SV 04 Oberlosa weiter in der 3. Liga! Die Plauener gewannen das zweite Relegationsspiel beim HC Burgenland nach einer irren Schlussphase noch mit 32:30 und setzten sich so nach der 33:34-Niederlage im Hinspiel in der Endabrechnung hauchdünn durch. Oberlosa ist am Ende ein Tor besser. Dabei lagen die Vogtländer 15 Minuten vor dem Ende mit 22:28 zurück. Handballexperte Rico Michel räumt ein: «Zu diesem Zeitpunkt glaubten nur noch die kühnsten Optimisten an den Klassenverbleib. Wir lagen ja in der Addition beider Spiele sieben Tore zurück.» Mit einer unglaublichen Mentalität kämpften sich die Schwarz-Gelben jedoch wieder zurück und konnten am Ende mit den mitgereisten Fans jubeln.

 

Zur Pause führte Burgenland

 

Die 04er kamen gut in die Partie und führten nach Toren von Nico Schneider, Matevz Kunst und Franz Schauer schnell. Kevin Roch versenkte die Kugel ebenfalls. Es stand anfangs 6:3 aus Plauener Sicht. Die Burgenländer ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und drehten den Spieß mit vier Treffern in Folge um. Zwar glichen die Vogtländer wieder aus, doch mit dem nächsten Viererpack der Hausherren leuchtete ein 11:7 für den HC Burgenland von der Anzeigetafel. «Wir haben Burgenland in dieser Phase mit unseren Fehlern stark gemacht. Zudem bekamen unsere Torhüter keine Hand an den Ball», musste der Plauener Coach Ladislav Brykner zusehen, wie die Gastgeber auch beim 14:10 ihren Vorsprung behaupten konnten. Auch beim 18:14 lagen die Naumburger komfortabel vorn, mit der letzten Aktion der ersten Hälfte jagte der Plauener Torjäger Matevz Kunst den Ball aus gut und gerne 15 Metern zum 18:15-Pausenstand ins Netz.

Franz Schauer bärenstark

 

Nach dem Wiederanpfiff pegelte sich der Abstand bei zwei bis drei Toren ein, insbesondere der treffsichere Nico Schneider hielt die Plauener in dieser Phase im Spiel. Beim 24:21 für den HC Burgenland ging es ins letzte Drittel der Partie. Mit drei Treffern in Folge zum 27:21 setzte sich das HCB-Team um Trainer Fabian Kunze vermeintlich vorentscheidend ab. Doch die Plauener hatten sich trotz des klaren Rückstandes längst nicht aufgegeben und machten sich an die Aufholjagd. Eine immer stärker werdende Abwehr der 04er streute gehörig Sand ins Angriffsgetriebe der Hausherren. Beim Stand von 28:22 für Burgenland geschah das Unfassbare. Vorne traf Petar Puljic zunächst zum 23:28 aus Oberlosaer Sicht. Dann legte Miroslav Nedoma zwei verwandelte Strafwürfe zum 25:28 nach. Als der bärenstark aufspielende Franz Schauer trotz Unterzahl auf 26:28 verkürzte, bat HCB-Coach Kunze sein Team zur Auszeit.

 

Geheimwaffe Aleksander Olkowski

 

Ladislav Brykner beschrieb nach dem Spiel diesen historischen Augenblick so: «Wir hatten bei sechs Toren Rückstand im Prinzip nichts mehr zu verlieren. Mit jedem Treffer, den wir näher kamen, war die Verunsicherung beim Kontrahenten zu spüren», sah Brykner, wie das Momentum immer mehr kippte. Angetrieben von den schwarz-gelben Fans in der Minihalle waren die Vogtländer nun endgültig heiß gelaufen und erneut war es Schauer, der den Anschluss zum 27:28 besorgte. Und die 04er hatten mit Aleksander Olkowski noch eine Geheimwaffe. Der Pole, dem bis dahin nur wenig gelungen war, nahm nun sein Herz in beide Hände und besorgte mit drei Treffern den umjubelten 30:30-Ausgleich.

 

Was für ein Showdown

 

Bei noch etwas mehr als vier Minuten auf der Uhr war allen Beteiligten klar, dass die Spitzenstädter auf Grund der Auswärtstorregel mit zwei Treffern Differenz gewinnen mussten um in der 3. Liga zu bleiben. Wieder tankte sich Olkowski durch und holte einen Strafwurf heraus, Nedoma blieb eiskalt und warf Oberlosa in Führung. Hinten packte Keeper Patryk Foluszny die vielleicht wichtigste Parade der gesamten Saison aus und hielt die so kostbare Führung fest. Mit seinem achten Treffer an diesem Tag wuchtete Franz Schauer die Kugel zum 32:30 ins Netz und ließ den Klassenerhalt greifbar werden. Nach der letzten Auszeit der Burgenländer kämpfte die SV-Abwehr um jeden Zentimeter. Die letzten beiden Wurfversuche der Gastgeber blieben im Oberlosaer Block hängen. Der Jubel auf Plauener Seite kannte nach diesem unglaublichen Comeback keine Grenzen.

 

Riesenlob an die Oberlosaer Fans

 

«Ich bin wahnsinnig stolz auf jeden aus diesem Team. Wir haben eine unglaubliche Mentalität, einen unglaublichen Willen gezeigt. Jeder hat immer daran geglaubt und so haben wir das Ding noch umgebogen. Auch was unsere Fans, die nur in begrenzter Anzahl in die Halle durften, heute wieder geleistet haben, das war unglaublich. Jetzt fällt ganz viel von uns ab und die Jungs können heute feiern», gab Trainer Ladislav Brykner nach der Partie zu Protokoll und verschwand in einer Jubeltraube.

Statistik

Oberlosa: Seidemann, Foluszny, Ebert; Stäglich, Kunst (6 Tore), Roch (1), Hanisch (1), Schauer (8), Schneider (6), Kolomaznik, Olkowski (3), Puljic (2), Nedoma (3/ davon 3 Siebenmeter), Naumann (2) Zuschauer: 199 (ausverkauft).

3 comments

comments user
Laura Weber

Großartige Recherche, weiter so

comments user
Jonas Fischer

Hervorragende Recherchearbeit

comments user
Felix Neumann

Leserfreundlich und präzise

Comments are closed.