Entscheidung in der Warteschleife: Förderverein fordert zügige Lösung für das Schauspielhaus
Der Förderverein der Theater Chemnitz hat sich mit einem eindringlichen Appell an Oberbürgermeister Sven Schulze gewandt. In einem offenen Brief bringt der Verein seine große Sorge um die Zukunft des Schauspielhauses zum Ausdruck und fordert eine schnelle Entscheidung über die Zukunft der Spielstätte.
«Verzögerung bei der Entscheidungsfindung»
In dem Schreiben an die Stadt betont der Vorstand: «Seit Monaten beobachten wir, dass über die unterschiedlichsten Varianten verhandelt wird, dass Gutachten eingeholt werden und Kostenschätzungen die Runde machen.» Zwar begrüße der Förderverein die intensiven Planungen und Prüfungen ausdrücklich. Doch kritisiert er die zunehmende Verzögerung bei der Entscheidungsfindung. Diese betreffe nicht nur die Öffentlichkeit, sondern belaste auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters. Trotz der schwierigen Umstände sei es der Belegschaft gelungen, in einer Interimsspielstätte ein «anspruchsvolles und hochwertiges Repertoire» auf die Bühne zu bringen – eine Leistung, die laut Förderverein hohe Anerkennung verdient.
Verein fordert verhandlungsfähige Lösung
Die jüngsten Initiativen aus der Kulturszene, wie die friedliche Besetzung des Schauspielhauses unter dem Motto «C the Closed» oder das viel beachtete Konzert der Chemnitzer Band Kraftklub am 28. Mai unterstreichen aus Sicht des Vereins die öffentliche Relevanz des Themas. «All diese Aktionen verstehen wir als Zeichen, dass es große Sorge darum gibt, dass eine tragfähige Lösung nach wie vor nicht in Sicht zu sein scheint.» Besonders deutlich wird der Verein in der Einschätzung der gegenwärtigen Lage: «Jede weitere verfließende Woche, ohne dieser Entscheidung wirklich belastbar näher zu kommen, […] wird sich nur potenzierend negativ auf eine tatsächlich tragfähige Lösung auswirken.» Mit Nachdruck fordert der Vorstand daher, dass nun endlich eine «verhandlungsfähige Lösung auf den Tisch» gelegt wird – auch im Bewusstsein dafür, dass die Umsetzung selbst im besten Fall noch erhebliche Zeit in Anspruch nehmen wird.
Angespannte Haushaltslage
Ursprünglich sollte das Schauspielhaus nach einer Sanierung im kommenden wieder öffnen. Doch wegen gestiegener Baukosten und fehlender finanzieller Mittel stoppte die Stadt die Planungen für das Schauspielhaus im vergangenen Jahr. Mit einem geschätzten Sanierungsbedarf von mindestens 35 Millionen Euro übersteigt das Projekt bei weitem die derzeitigen Möglichkeiten des kommunalen Haushalts, der ein Defizit von rund 100 Millionen Euro aufweist. Angesichts der angespannten Haushaltslage auf kommunaler und Landesebene werden Kulturprojekte zunehmend Opfer von Sparmaßnahmen: Allein in Chemnitz sollen pro Jahr etwa 340.000 Euro weniger an freie Träger fließen. Und auch der Freistaat Sachsen kürzt seine Kulturförderung um mehr als eine halbe Million Euro.
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