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Einzelfahrerin beim Heavy24 in Chemnitz: Nadine gegen die Nacht, den Schmerz – und für das Gefühl, alles gegeben zu haben

Chemnitz. 

Wenn andere sich für einen heißen Badetag am Stausee einrichten, bindet Nadine Poser aus Sachsenburg die Schuhe. Mountainbike, Helm, Lampen-Check – und los. 24 Stunden am Stück. Ohne Team, nur sie und ihr Rad. Was sich für viele nach Wahnsinn anhört, ist für Nadine ein Abenteuer, das sie immer wieder sucht. Und in diesem Jahr sogar als Einzelfahrerin beim mittlerweile legendären Heavy24, dass bereits in die 19. Runde geht.

«Hoffentlich werde ich nicht gleich umgefahren»

Doch vor dem Start ist da dieser eine Gedanke. «Hoffentlich werde ich nicht gleich umgefahren.» Ehrlich, direkt, ganz ohne Pathos. So tickt Nadine.

Respekt vor der Nacht

Am meisten fürchtet sie die Nacht. Wenn die Strecke dunkel wird, die Müdigkeit ans Herz klopft und der Kopf mit sich selbst verhandelt. «Ob ich das überstehe, weiß ich nicht. Aber ich fahr trotzdem los.»

Ein Familienprojekt mit Gummibärchen und Strategie

Allein ist sie dabei nie. Ihr Mann Daniel – früher selbst aktiv – ist der ruhige Fels in ihrem Leben. «Er kümmert sich um Technik und Ablauf», sagt sie. «Und zudem habe ich meine Freundin mit dabei, sie ist mein Motivations-Booster und sorgt für optimale Verpflegung. Vor allem nachts.»

Positves Chaos als Ritual

Ein festes Ritual vor dem Start? Gibt’s nicht. Dafür eine eingespielte Familie im Ausnahmezustand. Der Jüngste feuert Mama nicht nur an – er startet selbst beim Kidsrace. Der Große hilft seiner Freundin bei deren Wettkämpfen. «Wir nennen unser Leben im Rennmodus positives Chaos», sagt Nadine lachend.

 

Die Verpflegung unterwegs

Der perfekte Boxenstopp? «Früchte, Schoki, Gummibärchen, Kaffee.» Energie, wie sie schmeckt. Keine wissenschaftlich berechnete Superformel – sondern das, was funktioniert, wenn’s drauf ankommt.

Ein Leben im Sattel – mit Herz, Humor und Helm

Das Radfahren begleitet sie schon die Hälfte ihres Lebens. Ihr erstes Rennen: Der MTB-Marathon in Dresden 2018. Seitdem ist viel passiert. Viele Wettkämpfe der Kinder, viele Kilometer. In Deutschland, im Ausland – immer mit der Familie.Was das alles kostet? Zeit, Kraft, Planung – aber: «Wir verbinden die Rennen oft mit einem Kurzurlaub. Das macht es besonders.»

Und die letzten Stunden des Rennens?

Hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. «Das wird dann schon irgendwie.» Und man glaubt ihr sofort, dass sie auch das wieder wuppt. Denn wer 24 Stunden fährt, muss nicht alles im Kopf haben. Nur das Sportlerherz an der richtigen Stelle, was dafür klopft, was man mit Leidenschaft tut.

4 comments

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Leon Hoffmann

Interessante Perspektive, klasse geschrieben

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Leon Hoffmann

danke dafür

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Jonas Fischer

Großartige Recherche, weiter so

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Tim Becker

Hervorragende Recherchearbeit

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