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Alter ist keine Diagnose: Pflege für das Zukunfts-Ich

Fit im Alter – das wünscht sich wohl jeder. Mit den Jahren kommen jedoch immer mehr Wehwehchen hinzu. Welche Beschwerden im Alter auftreten, ist nicht nur genetisch vorbestimmt. Auch der jeweilige Lebensstil hat einen Einfluss darauf. Doch auch bei der gesündesten Lebensweise gibt es typische Krankheiten und Beschwerden, die bei dem einen etwas eher und bei den anderen später auftreten können.

Konnte mit 20 Jahren noch problemlos die ganze Nacht durchgetanzt werden, fällt mit 30 Jahren das Aufstehen am nächsten Morgen schon nicht mehr so leicht. Mit 70 brauchen die Knochen beim Tanzen eine regelmäßige Pause. Ja, die kleinen und großen Altersbeschwerden schleichen sich langsam, aber sicher im Laufe der Jahrzehnte ein. Ein bewusster und gesunder Lebensstil kann dazu führen, möglichst lange fit am Leben teilzuhaben. Dennoch ist ein Altersprozess biologisch unvermeidlich. Viele Krankheiten sind genetisch bedingt und auch die Umweltfaktoren haben einen Einfluss.

Krankheiten des Bewegungsapparates

Typisch für das Alter sowohl bei Männern als auch bei Frauen ist der Verlust an Muskelmasse. Dies beginnt bereits etwa ab dem 30. Lebensjahr, wenn nicht aktiv mit Bewegung gegengesteuert wird. Ab 50 Jahren beschleunigt sich der Prozess. Daher wird oft geraten, zusätzlich zu regelmäßiger Bewegung Krafttraining auszuführen. Ungefähr ab dem 70. Geburtstag ist es ohne entsprechende Maßnahmen keine Seltenheit zwischen 2-3 % der Muskelmasse jährlich zu verlieren. Zusätzlich nimmt die Knochenmasse allmählich ab und die Auf- und Abbauprozesse in den Knochen verschieben sich. Verstärken sich die Abbauprozesse überproportional, kommt es zur Osteoporose. Die Knochen werden leichter, die Struktur ausgehöhlt und das Risiko für Brüche steigt. Auch Gelenkschmerzen werden im Alter häufiger, unter anderem, weil der Muskelapparat die Gelenke nicht mehr so gut unterstützen kann.

Erkrankungen und Beeinträchtigungen der Augen

Der Sehsinn ist der wichtigste Orientierungssinn des Menschen. Augenkrankheiten und -beschwerden haben deshalb oft deutliche Auswirkungen auf den Alltag und die Lebensqualität. Eine typische Alterskrankheit ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Sie tritt etwa ab dem 65. Lebensjahr auf und wird mit zunehmendem Alter immer wahrscheinlicher. Dabei stellen die Zellen der Netzhaut nach und nach ihre Funktion ein. Dies führt zunächst zu unscharfem Sehen und Problemen beim Lesen, später zu verschwommener Sicht, Farbenblindheit und Verlusten im Sichtfeld. Weniger gravierend, aber durchaus häufig ist eine andere Augenkrankheit im Alter: die Altersweitsichtigkeit.

Da die Linse mit den Jahren weniger flexibel ist, kann sie Dinge in der Nähe schlechter scharf stellen und sie verschwimmen vor dem Auge, während entferntere Gegenstände weiter scharf gesehen werden können. Ebenfalls eine häufige Alterskrankheit ist der Graue Star, bei dem sich die Linse eintrübt und so die Sicht behindert. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Grünen Star, der ebenfalls im Alter auftritt, aber durch einen steigenden Innendruck des Auges den Sehnerv schädigt. Er bleibt als chronische Form oft lange symptomlos und wird daher häufig erst bei Routinekontrollen entdeckt.

Altersweitsichtigkeit ist nicht durch den Lebensstil vermeidbar, aber gut durch eine Brille korrigierbar. AMD und Grauer/Grüner Star sind teilweise genetisch vorbestimmt und somit auch nur zum Teil durch den Lebensstil beeinflussbar. Dennoch wird oft geraten, Rauchen zu vermeiden, die Augen vor UV-Strahlung zu schützen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um das Risiko dieser Augenerkrankungen zu minimieren.  

Alterszucker und andere Stoffwechselerkrankungen

Der Diabetes mellitus Typ 2 hat nicht umsonst auch den Namen Altersdiabetes oder Alterszucker, tritt er doch bevorzugt im höheren Lebensalter auf und ist bei den 75- bis 85-jährigen am meisten vertreten. Der Alterszucker bringt häufig weitere Erkrankungen mit sich. Dazu zählen unter anderem der diabetische Fuß und die diabetische Retinopathie (Verlust des Augenlichts). Das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, lässt sich durch gezielte Lebensgewohnheiten minimieren oder sogar ganz verhindern. Wichtig ist hierbei ebenfalls regelmäßige Bewegung und Sport. Besonders großen Einfluss hat jedoch die Ernährung. Wer ballaststoffreich isst, ungesättigte Fette (z. B. Nüsse) statt gesättigter Fette (z. B. Butter) und möglichst wenig Zucker zu sich nimmt, hat gute Voraussetzungen dieser Krankheit zu entgehen. Auch Stress ist ein großer Risikofaktor, da dieser den Cortisolspiegel ansteigen lässt und dadurch der Blutzucker steigt. Entspannungstechniken sowie Yoga und Spaziergänge können hier helfen.

alterx1 Alter ist keine Diagnose: Pflege für das Zukunfts-IchEin paar Minuten bewusste Entspannung am Tag können bereits helfen den Stress zu mindern. Bildquelle: Yan Krukau via Pexels

Im Alter machen sich oft auch weitere Stoffwechselerkrankungen wie Gicht verstärkt bemerkbar. Hierbei führt ein Überschuss an Harnsäure zu Gelenkschmerzen. Besonders betroffen sind davon meist Finger und Zehen. Durch das Vermeiden übermäßigen Fleischkonsums, sowie auch das Reduzieren von Alkohol und Zucker kann dieser Erkrankung entgegen gewirkt werden, obwohl Gicht in vielen Fällen leider auch genetisch bedingt sein kann.

Altersdepression und andere Nervenerkrankungen

Die Altersdepression ist häufig eine Folge von Trauer nach dem Verlust eines geliebten Menschen, aber auch von zunehmender Einsamkeit und sozialer Isolation. Seltener führen auch Medikamente oder eine Schieflage im Stoffwechsel zu der stark eingetrübten Stimmung. Die Altersdepression wird begleitet von einem Gefühl der inneren Leere, Sinn-, Antriebs- und Freudlosigkeit. Sie gehört zu den oft noch unterschätzten Alterskrankheiten, obwohl sie unbehandelt schlimmstenfalls sogar in Selbstmordgedanken oder dem Suizid enden kann. Um nicht zu vereinsamen, könnte zum Beispiel ein Verein besucht werden oder der Kontakt zu Familie, Freunden und Nachbarn gepflegt werden. Es gibt verschiedene Organisationen und Selbsthilfegruppen, die bei Bedarf Hilfe bieten.

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

Bei Alterskrankheiten des Herz-Kreislauf-Systems denken die meisten wahrscheinlich sofort an den Herzinfarkt. Doch der ist längst nicht die einzige Erkrankung, deren Wahrscheinlichkeit mit dem Alter steigt. Auch Bluthochdruck, eine Herzschwäche oder Thrombosen werden mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher. Während Thrombosen und eine Herzinsuffizienz jedoch zu deutlich wahrnehmbaren Beschwerden führen, bleibt der Bluthochdruck oft lange symptomlos. Eine regelmäßige Kontrolle durch einen Kardiologen ist daher mit zunehmenden Alter sinnvoll.

alterx2 Alter ist keine Diagnose: Pflege für das Zukunfts-IchSport ist in jedem Alter besonders wichtig. Bildquelle: SHVETS production via Pexels

Auch für diese Erkrankungen gibt es Vorsorgemaßnahmen. So gilt eine gesunde Ernährung mit wenig Salz und Zucker in Kombination mit Bewegung als besonders wirksam. Auch eine regelmäßige ausreichende Schlafdauer und Stressreduzierung können langfristig helfen. Weiterhin wird empfohlen, auf das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum zu verzichten. 

Weitere Alterskrankheiten

Von den körperlichen Veränderungen während des natürlichen Altersprozesses sind alle Organsysteme betroffen. So gehören zu den typischen Beschwerden im Alter beispielsweise auch eine dünne, sensible Haut, Altersschwerhörigkeit und Schlafstörungen.

Nichtsdestotrotz kann auch im Alter das Leben noch genossen werden. Umso fitter man ist, umso besser kann natürlich der verdiente Altersruhestand ausgekostet werden so zum Beispiel auf Reisen oder beim Spielen mit den Enkelkindern. Ein gesunder Lebensstil schafft bis zu einem gewissen Grad gute Voraussetzungen dafür.

4 comments

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Sophie Wagner

Dieser Beitrag ist äußerst hilfreich

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Emma Schulz

Sehr informative Analyse

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Laura Weber

Wichtige Information, danke fürs Teilen

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Mia Braun

Guter, weiter so bitte

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