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«Wertvoller Schatz»: Montanregion Erzgebirge feiert UNESCO-Welterbetag

Region. 

Unter dem Motto «Vermitteln, verbinden, begeistern» laden die Deutsche UNESCO-Kommission und der Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland alle 54 Welterbestätten in Deutschland ein, dieses Jubiläum mit Mitmachaktionen, Spezialführungen und weiteren Veranstaltungen wie kostenlosen Sonderführungen, Ausstellungen, Diskussionen, Konzerten, Kunstprojekten oder Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche zu begehen.

«Vermitteln, verbinden, begeistern»

Das Motto am 1. Juni 2025 «Vermitteln, verbinden, begeistern – 20 Jahre UNESCO-Welterbetag» verdeutlicht, was den Aktionstag seit 20 Jahren ausmacht: die Vermittlung von Wissen, das Schaffen von Verbindungen zwischen Menschen und Kulturen sowie das gemeinsame Ziel, Enthusiasmus und Engagement für die Welterbestätten in der breiten Öffentlichkeit, den Medien und der Politik zu wecken und zu stärken.

Verständnis vertieft

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben die Welterbestätten in Deutschland durch ihre aktive Beteiligung dazu beigetragen, das Verständnis für Natur- und Kulturerbe zu vertiefen. Der UNESCO-Welterbetag ist dazu da, den Gästen Einblicke in den besonderen Auftrag von Welterbestätten zu geben und die einzigartigen Besonderheiten der jeweiligen Stätten erfahrbar zu machen.

Vielfältige Veranstaltungen

Die Veranstaltungen am UNESCO-Welterbetag bieten ein vielfältiges und individuell zugeschnittenes Programm. Besucher erleben, was es konkret bedeutet, eine Welterbestätte zu sein und mit welchen Themen und Aufgaben sich die Akteure vor Ort tagtäglich beschäftigen.

Weltweite Zusammenarbeit

Sie erfahren auch, wie die UNESCO-Auszeichnung «Welterbe» dafür sorgt, dass sich alle Menschen weltweit über alle Grenzen hinweg gemeinsamen Welterbezielen verpflichtet fühlen. Vom Wattenmeer, über den Kölner Dom, die Buchenwälder der Karpaten bis hin zum Augsburger Wassermanagement-System – insgesamt 54 Kultur- und Naturerbestätten zählen in Deutschland zum Welterbe.

Seit 2019 Teil des UNESCO-Welterbes

Am 6. Juli 2019 ernennt die UNESCO die Montanregion Erzgebirge/Krušnohorí zum Welterbe. Das grenzüberschreitende Projekt enthält 22 Bestandteile, davon 17 auf deutscher und fünf auf tschechischer Seite, die gemeinsam ein Welterbe darstellen. Der Erzreichtum und der darauf beruhende Bergbau gaben dem Erzgebirge einst seinen Namen und schufen die Grundlage dafür, dass sich das Erzgebirge auf sächsischer sowie auf böhmischer Seite zu wirtschaftlichen, kulturell und zeitweise auch politisch bedeutenden Regionen in Mitteleuropa entwickelte.

Herzliche Einladung

Rico Anton, der unter anderem Vorsitzende des Welterbe Montanregion Erzgebirge ist, lädt ganz herzlich zum Welterbetag am 1. Juni ein. «Die zentrale Feier findet in Dippoldiswalde statt und lädt mit einem vielfältigen Programm ein, die kulturellen und historischen Facetten unseres gemeinsamen Erbes mit allen Sinnen zu erleben. Darüber hinaus besteht vielerorts die Möglichkeit, die Montanregion in Museen, Sonderausstellungen, Mitmachaktionen, Berg- und Hammerwerken und Naturdenkmälern über- und untertage zu erkunden.»

Verschiedene Events

Neben der Zentralveranstaltung in Dippoldiswalde finden auch in zahlreichen anderen Regionen Veranstaltungen statt. Museen, Bergwerke, Hammerwerke und Naturdenkmäler laden dazu ein, die Montanregion über und unter Tage zu erkunden. Nachfolgend ein kurzer Überblick:

Dippoldiswalde

Die zentrale Veranstaltung findet am Sonntag in Dippoldiswalde statt, die Stadt steht an diesem Tag im Zentrum des Geschehens – mit Kinderbergparade, Welterbe-Meile und dem mittlerweile traditionellen Welterbekonzert. Auf dem Markt erwartet Besucher eine große Welterbe-Meile mit Info- und Mitmachständen, die das bergbauliche Erbe erlebbar machen. Highlights sind die erste Kinderbergparade mit Dippser Kitas, eine Stadt-Rallye durch die Altstadt sowie das festliche Welterbe-Konzert mit den Bergmusikkorps aus Freiberg, Schneeberg und Olbernhau. Beginn ist 10 Uhr.

Annaberg-Buchholz

In der Bergstadt locken gleich mehrere Angebote, die den Welterbetag und den Internationalen Kindertag verbinden: Eine Kostümführung zum Klöppelhandwerk durch die Altstadt findet unter dem Motto «Tausend Fäden, zarte Muster» um 15 Uhr statt. Welterbe und Kinder stehen ab 11 Uhr im Frohnauer Hammer im Mittelpunkt und ein offenes Kinderprogramm lädt ins Besucherbergwerk im Gößner (ab 13 Uhr).

Kindertag wird gefeiert

Auch am Markus-Röhling-Stolln wird Welterbetag und Kindertag gefeiert. Ab 9.30 Uhr gibt es zahlreiche Attraktionen und Mitmachaktionen für Kinder. Höhepunkt ist hier das gemeinsame Singen des Steigerlieds unter Tage unter dem Motto «Immaterielles Erbe» im «Welterbe». Für alle Kinder ist der Eintritt zu den Veranstaltungsorten frei.

Aue-Bad Schlema

Ob Bergbaulehrpfad oder sanierte Haldenlandschaft – in Bad Schlema gibt’s spannende Einblicke in die Welt unter Tage. Dazu Vorträge zur Rolle der Region im Welterbe-Verbund. Führung finden auf dem Bergbaulehrpfad statt (ab 10 Uhr, Stadtmuseum Aue) und ein Vortrag zur Haldenlandschaft Bad Schlema (ab 10.30 Uhr im Museum Uranbergbau). Welterbebestandteile in Schneeberg und Bad Schlema werden ab 14.30 Uhr in einem Vortrag vorgestellt (Museum Uranbergbau).

Marienberg

Mit der Erlebniswanderung «MarienBERGBAUgeschichte erwandern» geht es auf eine geführte Tour durch das Welterbe rund um Marienberg. Treffpunkt ist der Pferdegöpel Rudolphschacht in Lauta, 10 Uhr (mit Anmeldung).

Olbernhau

In der historischen Saigerhütte dreht sich alles um Hammertechnik und Handwerk. Führungen über das Gelände zeigen die Industriekultur der Region von ihrer eindrucksvollsten Seite. Start ist 10 Uhr.

Schneeberg

Ein buntes Familienprogramm erwartet Gäste in der Fundgrube Wolfgangmaßen und am Siebenschlehner Pochwerk: Marionettentheater, Musik der Bergkapelle, Technik zum Anfassen, kreative Mitmachangebote – und ein echtes Bergmanns-Habit zum Reinschlüpfen. Start ist 10 Uhr.

Schwarzenberg

Der Sonntag steht im Herrenhof Erlahammer unter dem Motto: Flugzeug «Made in ERZ». Eine Filmvorführung erzählt die besondere Geschichte der Produktion des als Volksflugzeug bezeichneten Fliegers Erla Me 5a, der ab 1932 im Eisenwerk Erla gebaut wurde. Höhepunkt ist der Überflug der Erla ME5a über den Herrenhof.

Freiberg

In Freiberg gibt’s gleich zwei geführte Erlebnisse: eine Wanderung durch das Tal der Freiberger Mulde und entlang des Roten Grabens Los geht’s ab 9 Uhr an der Reichen Zeche. Die Besichtigung mit Vorführung am Turmhofer Pochwerksrad startet 13 Uhr. Anmeldung erforderlich.

Halsbrücke

Das historische Pochwerk öffnet seine Türen für Führungen und eine besondere Modellausstellung. Dazu gibt’s eine liebevoll kuratierte Sonderausstellung mit historischem Kinderspielzeug im historischen Gebäude. Beginn ist 10 Uhr.

Brand-Erbisdorf

Im «Huthaus Einigkeit» wird doppelt gefeiert: Neben einer Ausstellung mit Schnitzkunst von Rolf Mudrak gibt’s ein Programm rund um den Kindertag. Start: 10 Uhr.

Vermittlung von Wissen

UNESCO-Welterbe zu sein, ist eine Verpflichtung. Dabei spielt die Vermittlung des Erbes an junge Leute eine entscheidende Rolle und ist zentrale Aufgabe innerhalb des Welterbevereins. Welterbe für Kinder und Jugendliche erlebbar und begreifbar machen, Projekte entwickeln und fördern, Ideen anstoßen – das ist Kern der Welterbe-Vermittlung.

Spielgerät entwickelt

Unter der Fragestellung: Was ist eine Archimedische Schraube? wurde in der Kindertagesstätte Lugau ein neues Spielgerät im Außenbereich eingeweiht. Aus Mitteln des Kleinprojektefonds konnte unter anderem eine sogenannte Archimedische Schraube angeschafft werden. Mit dem Wasser-Spielgerät können die Kleinsten nun auch spielerisch die Geheimnisse des Bergbaus erkunden.

Unterstützung von Kinder-Projekten

Seit 2022 engagiert sich der Welterbe Montanregion Erzgebirge e. V. im Adam-Ries-Wettbewerb. Der Welterbeverein stieg damals erstmals in die Organisation ein und übernahm unter anderem die Koordination vor Ort. In Annaberg-Buchholz fand im vergangenen Jahr das Finale des Adam-Ries-Wettbewerbs statt. Fünftklässler aus Bayern, Sachsen, Thüringen und der Tschechischen Republik wetteiferten in der Adam-Ries-Stadt Annaberg-Buchholz um die besten Plätze. Im Rahmen des Kulturprogramms besuchten die Teilnehmer auch den Frohnauer Hammer.

Internationale Freiwilligenprojekte

Bereits seit 2017 finden internationale Freiwilligenprojekte in der Montanregion statt. Im August vergangenen Jahres war die Papiermühle Niederzwönitz Schauplatz des European Heritage Volunteers Projekts mit dem klangvollen Namen «Nah am Wasser gebaut».

Jugendlicher aus aller Welt

14 junge Erwachsene aus Australien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Honduras, Indien, Kenia, Nepal, Österreich, Serbien, Spanien und den USA beschäftigten sich auf dem historischen Gelände mit Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an Mühlgraben und Wasserrad sowie an der Mühlentechnik im Gebäude. Angeleitet wurden sie von zahlreichen fachkundigen Experten, darunter Denkmalpflegern, Archäologen, Geodäten oder auch Experten für technische Restaurationen.

Vielfältige Aufgaben

Die Aufgaben der jungen Leute waren vielfältig, wurden hochspezialisiert begleitet und dienten neben der Restaurierung auch der fachgerechten Dokumentation der historischen Anlage. Ein kulturelles Rahmenprogramm ergänzte die praktischen Arbeiten. Die Freiwilligen besuchten unter anderem die Knochenstampfe in Zwönitz, den Erlahammer in Schwarzenberg und Welterbe-Standorte in Annaberg-Buchholz. Der Welterbeverein war im zurückliegenden Jahr Mit-Organisator der Freiwilligenprojekte und trug einen Großteil der Projektkosten.

Jugenddenkmalpreis erhalten

Bei den Schülern der siebten Klassen der Oberschule Brand-Erbisdorf drehte sich im vergangenen Schuljahr alles um Welterbe und Bergbau. Gemeinsam haben sie sich «Auf die Spur der schlafenden Hunte» begeben und so das Welterbe in und um ihren Schulstandort kennengelernt.

Das Projekt hatte sich herumgesprochen und stand im September ganz besonders im Rampenlicht. Für ihre Projektarbeit erhielten die Schülerinnen und Schüler den Sächsischen Kinder- und Jugenddenkmalpreis 2024. Der Welterbe Montanregion Erzgebirge e.V. unterstützte das Projekt mit Eintritten in Besuchereinrichtungen und Material.

Wertvoller Schatz

Steve Ittershagen, Geschäftsführer des Welterbevereins: «Mit unserem Welterbe haben wir einen wunderbaren und wertvollen Schatz. Diesen müssten wir bewahren, aber vor allem auch die junge Generation darüber informieren: Über Schulprojekte, Ganztagsangebote oder Exkursionen kommen Kinder und Jugendliche in Kontakt mit dem Thema und tragen es weiter. Das ist elementar – denn sie sind unsere «Welt-Erben».

4 comments

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Lukas Müller

Spannender Bericht, gut gemacht

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Tim Becker

Super verständlich aufbereitet

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Tim Becker

Sehr informative Analyse

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Emma Schulz

Sehr nützliche Zusammenfassung, weiter so

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