Update: Mordprozess in Chemnitz: 42-Jähriger gesteht Tat am Karl-Marx-Kopf
Seit dem 28. Mai wird am Chemnitzer Landgericht ein Mordprozess verhandelt, der mitten in der Chemnitzer Innenstadt stattgefunden hat. Ein 42-jähriger Afghane soll am 30. November 2024 in den frühen Morgenstunden gegen 3.50 Uhr einen anderen Mann am Karl-Marx-Monument erstochen haben. Das Monument war damals großräumig gesperrt und Blut war auf den Steinen zu sehen.
Opfer erliegt schweren Verletzungen
Die Staatsanwaltschaft rekonstruierte die Tat detaillierter so: «Nach einem verbalen Streit hatte sich der 42-jährige Angeschuldigte mit einem Bekannten in den frühen Morgenstunden am 30. November 2024 in der Nähe des Karl-Marx-Monuments in Chemnitz zu einer körperlichen Auseinandersetzung verabredet. Er führte dabei ein Küchenmesser mit sich, um seinem Bekannten möglicherweise auch tödliche Verletzungen zuzufügen. Der später Geschädigte, ein 29-jähriger Landsmann des Angeschuldigten, der ebenfalls vor Ort war, wollte diesen davon abhalten und lief auf ihn zu. In der Absicht, den Angriff auf seinen Bekannten später weiterhin zu ermöglichen, stach der Angeschuldigte dem Geschädigten mit dem Küchenmesser absichtlich und wuchtig in den linken Stirnbereich und nahm dabei dessen Tod zumindest in Kauf. Der Geschädigte erlitt eine akut lebensgefährliche Stichverletzung in den Schädelknochen und verstarb an den Folgen trotz intensivmedizinischer Betreuung am 9. Dezember 2024.»
Der Tatverdächtige stellte sich Anfang Dezember in Nordrhein-Westfahlen selbst der Polizei, nachdem er sich auf der Flucht befand und Beamte ihn nicht in seiner Chemnitzer Wohnung angetroffen hatten. Er war bereits zur Fahndung ausgeschrieben. Bislang hat er sich nicht zum Fall geäußert und befindet sich seitdem in U-Haft.
Update: Angeklagter gesteht vor Gericht
Der 42-Jährige die Tat vor Gericht gestanden. Dass sein Landsmann ums Leben gekommen sei, bereue er zutiefst, erklärte der Afghane über seinen Anwalt.
Nach einem Streit mit einem Bekannten habe sich der 42-Jährige am frühen Morgen des 30. November 2024 mit ihm verabredet, um den Konflikt körperlich auszutragen, so die Anklage. Dazu habe er ein Küchenmesser eingepackt. Als ein anderer vor Ort dazwischengehen wollte, habe er ihm damit gezielt in den Kopf gestochen. Das Opfer wurde so schwer verletzt, dass es Tage später im Krankenhaus starb. Danach sei der Angeklagte mit dem Messer auch auf seinen eigentlichen Kontrahenten losgegangen. Dem gelang es aber zu entkommen. Der 42-Jährige habe einen Menschen getötet, um eine andere Straftat zu ermöglichen, sagte Staatsanwalt Carsten Schönfeld.
Angeklagter will selbst angriffen worden sein
Der mutmaßliche Täter war nach dem Angriff geflüchtet, hatte sich aber später der Polizei in Nordrhein-Westfalen gestellt. Vor Gericht ließ er erklären, dass er vor dem Angriff in einer Shishabar gewesen sei und viel getrunken habe. Wegen des Alkohols und wiederholter Beschimpfungen sei er sehr aufgebracht gewesen. Bei der Begegnung am Marx-Kopf sei er selbst angegriffen worden und habe sich mit dem Messer verteidigt. Fragen des Gerichts wollte er nicht beantworten. Für den Prozess sind vier weitere Verhandlungstermine bis Ende Juni geplant.
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