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CFC-Frauen: Spiel gewonnen, Meisterschaft verloren

Chemnitz. 

Als der abgefälschte Schuss von Davina Graf in der Nachspielzeit im Tor des FC Erzgebirge Aue einschlug, war die Freude bei den Frauen des Chemnitzer FC riesengroß. Denn sie hatten den 1:3-Pausenrückstand vor 200 Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem „CFC Junior Campus“ gedreht. Am Ende reichte es jedoch nicht für die Meisterschaft in der Landesliga, da Eintracht Leipzig-Süd zeitgleich zu einem Kantersieg kam. Zum vierten Mal in Folge landeten die CFC-Frauen damit auf dem undankbaren zweiten Platz.

Früher Rückstand, schneller Ausgleich, überraschender Pausenrückstand

CFC-Trainer Swen Wolf hatte gewarnt und prophezeit: „Aue wird alles reinwerfen. Das wird ein echtes Derby mit allem, was dazugehört.“ Und so sollte es auch kommen. Nach fünf Minuten gab es für die seine Spielerinnen bei strömendem Regen sogleich einen kalte Dusche. Estel traf via Sonntagsschuss zur frühen Führung. Die hielt allerdings nur wenige Sekunden, denn nach einer flachen Hereingabe von Svenja Kurz bugsierte Hänel schlussendlich den Ball ins eigene Netz. Der sofortige Ausgleich brachte jedoch nicht die erhoffte Initialzündung. Stattdessen sorgte Weidauer nach einer halben Stunde sowie Kramp kurz vor der Pause für die Pausenführung für die FCE-Frauen. Beim 1:3 verletzte sich CFC-Schlussfrau Franziska Frohs und musste zur Pause ausgewechselt werden. Lilli Seeliger hütete in der zweiten Halbzeit den himmelblauen Kasten – und das gegentorfrei.

Himmelblaue Aufholjagd endet im Tränenmeer

Alles oder Nichts – Das konnte nach dem Seitenwechsel die einzige Devise sein. Nach einer Stunde wurde Lina Hertel im Strafraum von den Beinen geholt, den fälligen Strafstoß verwandelte Yella Mihalyi sicher. In der 63. Minute standen sich dann eine FCE-Verteidigerin und die Torfrau im Weg, CFC-Kapitänin Vanessa Oehmichen nahm das Gastgeschenk an und schob den Ball ins leere Tor. Mut und Moral der CFC-Frauen wurden letztlich in der Nachspielzeit belohnt. Davina Graf traf zum umjubelten Siegtreffer. Zuvor war die Ex-Chemnitzerin Remenov nach wiederholtem Foulspiel vom Feld gestellt worden.

Als Schiedsrichter Philipp Berndt das intensivwilde Derby abpfiff, glühten sofort die Drähte in die Messestadt – und wussten leider einen 13:0-Heimsieg von Eintracht Leipzig-Süd gegen den Heidenauer SV zu vermelden. Und dieser hatte zur Folge, dass die Frauen des Chemnitzer FC aufgrund des schlechteren Torverhältnis vom ersten auf den zweiten Platz abrutschten. Nach dem Last-Minute-Jubel brachen erst alle Freudendämme, danach kullerten bei den CFC-Spielerinnen die Tränen. Dazu weinte der Himmel. Tragik ist wie Liebe. Ohne Happy-End.

Saisonstart: ein Kantersieg, zwei Niederlage und der Beginn einer Siegesserie

Die Frauen des Chemnitzer FC starteten mit einem Kantersieg in die Landesliga-Saison 2024/25. Gegen die Aufsteigerinnen vom Roten Stern Leipzig hieß es 7:1, Svenja Kurz erzielte vier Tore. Das erste Heimspiel verlor das Team von Swen Wolf gegen den SSV Stötteritz mit 0:1, danach setzte es beim SV Eintracht Leipzig-Süd die nächste Niederlage. Der Ehrentreffer beim 1:3 war Lina Hertel vorbehalten. Im vierten Spieltag ging es erneut gegen eine Mannschaft aus der Messestadt – und mit der BSG Chemie Leipzig gastierte der bis dato ungeschlagene Tabellenführer in Chemnitz. Vanessa Oehmischen und Davina Graf erzielten die Treffer beim enorm wichtigen Heimsieg – und mit diesem wurde eine beachtliche Siegesserie gestartet. Beim ESV Eintracht Thum-Herold hieß es 5:0, Oehmischen sorgte mit einem Doppelpack nach 20 Minuten für die schnelle Führung gegen die Aufsteigerinnen.

Als nächstes wurde die zweite Mannschaft vom 1. FCC Fortuna Dresden mit 7:0 deklassiert, Yella Mihalyi war mit einem Dreierpack erfolgreich. Bei der SpVgg Leipzig realisierten Mihalyi und Graf den vierten Sieg in Folge. Die CFC-Frauen – mittlerweile auf dem zweiten Tabellenplatz angelangt – blieben weiterhin in der Erfolgsspur. So konnte der DFC Westsachsen Zwickau mit 4:0 besiegt werden. Das Duell mit Eiche Reichenbrand leiteten die Derby-Wochen ein. Oehmischen und Mihalyi trafen jeweils doppelt im Stadt-Derby. Im nächsten Derby – gegen den FC Erzgebirge Aue – stellten Graf und Hertel die Weichen frühzeitig auf Sieg, den 3:0-Endstand besorgte Mihalyi zum umjubelten Auswärtssieg.

Der Rückrunde fing mit einem 5:2 gegen Roter Stern Leipzig an, die schnelle himmelblaue Führung durch Graf und Mihalyi konnten die Gästinnen mit einem Doppelschlag egalisieren. Mihalyi holte mit zwei weiteren Treffern die Führung zurück. Anstelle von Franziska Frohs stand Lilli Seeliger zwischen den Pfosten. Auch der Heidenauer SV stellte im letzten Spiel des Jahres keine Hürde dar. Hertel traf bereits nach einer Zeigerumdrehung. Der 5:0-Pausen- stellte sogleich auch den Endstand dar. Die CFC-Frauen überwinterten mit 30 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz, zwei Punkte mehr auf dem Konto hat nur der SV Eintracht Leipzig-Süd.

Fortsetzung der Serie nach vier Testspielen

Nach vier Testspielen in der Wintervorbereitung – FC Energie Cottbus (5:0), FFV Erfurt (3:5), U17 von RasenBallsport Leipzig (2:0), Hertha BSC (1:12) – waren die CFC-Frauen beim SSV Stötteritz zu Gast und gewannen dank zwei schneller Tore von Oehmischen und Mihalyi mit 2:0. Am 14. Spieltag kam es auf dem Kunstrasenplatz im „Sportforum“ zum Showdown mit Eintracht Leipzig-Süd – und diesen konnten die Himmelblauen mit 4:0 für sich entscheiden. Mit diesem Erfolg, für den Oehmischen, Graf, Charlotte Baden und Annabelle Richter mit ihren Treffern sorgten, kletterten die CFC-Frauen erstmalig auf den ersten Tabellenplatz in der Landesliga. Es folgte ein beachtlicher 8:0-Kantersieg gegen den ESV Eintracht Thum-Herold, bei dem Juliette Leuschner und Graf doppelt trafen. Bei der zweiten Mannschaft vom 1. FFC Fortuna Dresden siegten die Wolf-Spielerinnen mit 3:0. Im neugebauten „Heinz-Steyer-Stadion“ steuerte Mihalyi einen Doppelpack bei.

Franziska Frohs auf den Spuren von Toni Ananiev

Am 18. Spieltag – also nach zwölf Siegen in Serien – verloren die CFC-Frauen erstmalig wieder eine Partie. Gegen die SpVgg Leipzig hieß es final 1:2, der Anschlusstreffer von Richter via Elfmeter kam zu spät. Franziska Frohs musste nach 1.012 Minuten ohne Gegentor erstmals wieder den Ball aus dem eigenen Netz fischen – und war damit sehr nah dran an dem Rekord von Antonio Ananiev aus der Saison 1998/99. Der ehemalige Nationaltorwart Bulgariens, der jüngst seinen 60. Geburtstag beging, blieb vor einem Vierteljahrhundert insgesamt 1.126 Spielminuten ohne Gegentor.

Der Schlüssel zum Erfolg war die kämpferische Leistung – und die gab es im Nachholspiel bei der BSG Chemie Leipzig. Beim 2:0 gegen Tabellendritten trugen sich Oehmischen und Mihalyi in die Torschützinnenliste in. Da im Kampf um die Meisterschaft das Torverhältnis die entscheidende Rolle spielen sollte, drehten die CFC-Frauen gegen den DFC Westsachsen Zwickau nach der Pause mächtig-gewaltig auf und siegten mit 12:0. Allein in der Nachspielzeit fielen vier Tore. Gegen den Heidenauer SV kamen beim 8:0 weitere tordifferenzrelevante Treffer hinzu, drei davon erzielte Graf. Das Stadt-Derby gegen Eiche Reichenbrand wurde – genau das Hinspiel – erneut mit 5:0 gewonnen. Und dann kam der letzte Spieltag und der 4:3-Heimsieg gegen den FC Erzgebirge Aue.

Die beste drei Torschützinnen des CFC sind: Davina Graf (23), Yella Mihalyi (21), Vanessa Oehmischen (15).

2 comments

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Lukas Müller

Ausgezeichneter Beitrag, sehr aufschlussreich

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Sophie Wagner

Sehr informative Analyse

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