Kulturhauptstadtmarathon Chemnitz: Ultraläufer aus Mittelsachsen macht daraus seinen eigenen Ultra
Für viele beginnt der Marathon mit dem Startschuss – für Ultraläufer Marko Gränitz begann er deutlich früher: in seinem Heimatort Auerswalde, wo er sich schon am Morgen auf den Weg zum Startgelände machte. 12 Kilometer bis zum Startgelände in Chemnitz – als Aufwärmprogramm für einen Marathon, den er nicht für sich allein laufen wollte.
Auf die Sekunde: Marathon im Team
Marko Gränitz ist Ultraläufer. Rekorddistanzen, 24-Stunden-Rennen, Kollapsmomente – all das gehört zu seinem sportlichen Alltag. Doch dieser 18. Mai war anders. Beim Kulturhauptstadtmarathon ging es ihm nicht um die persönliche Bestzeit, sondern um Teamgeist: Sein Kumpel Tino, ein ambitionierter Hobbyläufer, der gerade für den halbenTriathlon in Moritzburg trainiert, hatte sich 3:29 Stunden vorgenommen – gemeinsam liefen sie genau diese Zeit. «Es lief genau wie geplant», sagt Marko. Ohne Überpacen, ohne Drama. Dafür mit viel Gefühl für Tempo und Timing. Ein Marathon, getragen von Routine und Verlässlichkeit – und einem gemeinsamen Ziel.
Nach dem Ziel ist vor dem Rückweg
Viele Läufer genießen nach einem solchen Rennen erst einmal die Ruhe. Nicht so Marko. Nach dem Zieleinlauf am Karl-Marx-Monument – kurz quatschen, etwas essen, einen Kaffee trinken – ging es für ihn wieder auf die Strecke. Noch einmal 14 Kilometer – diesmal mit einem kleinen Umweg über die Autobahnbrücke in Glösa – zurück nach Auerswalde. Der Kreis schloss sich. 68,4 Kilometer insgesamt.
Der Nischel als stiller Zeuge
Es gibt kein Foto vom Lauf selbst. Kein Selfie auf der Strecke oder vom Zieljubel. Nur ein Bild vor dem «Nischel», dem monumentalen Karl-Marx-Kopf in der Chemnitzer Innenstadt. Ein ruhiger Moment nach einem sportlichen Tag. Ein Sinnbild für das, was Laufen für Marko Gränitz bedeutet: Ausdauer, Disziplin – und eine tiefe innere Ruhe.
Mehr als nur ein Lauf
Marko Gränitz ist vieles gelaufen – extrem weit, extrem lang, extrem hart. Doch dieser Tag war kein Rekordversuch. Es war ein Heimspiel mit Bedeutung. Ein Marathon, eingebettet in einen ganz persönlichen Ultra. Und vielleicht gerade deshalb so besonders.
Medaille vergessen
Sogar noch weitere Kilometer legte Marko Gränitz zurück. Denn Zuhause bemerkte er, dass er noch die Medaille von seinem Freund Tino eingesteckt hatte. So machte er sich am Tag nach dem Marathon mit ihr auf dem Weg – und absolvierte mal noch federleichte 12 Kilometer kurz vor der Rückreise in seine Heimatstadt.
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