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Luxusjacht «Bayesian» wieder ans Tageslicht gehoben

Palermo. 

Vor der Küste der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien ist das Wrack der Luxusjacht «Bayesian» aus dem Wasser gehoben worden. Für Badegäste in der Nähe von Palermo bot sich ein seltener Anblick: Spezialkräne brachten die Megajacht nach rund zehn Monaten aus etwa 50 Metern Tiefe an die Oberfläche. Nun läuft der Countdown für Antworten auf die offenen Fragen: Noch heute soll «Bayesian» in den Hafen von Termini Imerese gebracht werden, wo die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen und Gutachten fortsetzen will.

Die als «unsinkbar» deklarierte Megajacht war im August 2024 während eines Unwetters gekentert. Sieben Menschen starben bei dem Unglück, darunter der Eigentümer, der britische Software-Milliardär Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter. Laut einem britischen Untersuchungsbericht war die «Bayesian» für extreme Wetterlagen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde nicht ausgelegt.

Bergung mit tragischem Zwischenfall

Die italienische Küstenwache koordinierte die komplexe Operation vor der Hafenstadt Porticello, nordöstlich von Palermo. Nachdem das 56 Meter lange Wrack aus dem Wasser gehoben wurde, wurde es leergepumpt und stabilisiert. Die Bergung galt als technisch äußerst anspruchsvoll und musste mehrfach verschoben werden. Ein niederländischer Taucher kam bei Vorbereitungen unter Wasser Anfang Mai ums Leben.

«Es ist schmutzig, scheint aber keine besonderen Schäden zu haben», sagte Michele Maltese, Kommandant der Küstenwache Westsiziliens. Die Aufbauten seien teilweise vom Unglück beschädigt. Der 72 Meter hohe Mast der Jacht, der bereits vor Tagen unter Wasser abgetrennt wurde, liegt noch auf dem Meeresgrund. Er soll in den kommenden Tagen ebenfalls geborgen werden.

Das Gebiet rund um das Schiff wird aus der Luft und auf dem Wasser überwacht, um mögliche Umweltgefahren frühzeitig zu erkennen – etwa durch Treibstoff, der sich noch im Rumpf befindet.

Viele offene Fragen

Die italienische Staatsanwaltschaft und Experten wollen zentrale Fragen zum Unglück klären. Eine Hypothese besagt, dass eine Luke im Deck geöffnet war und so Wasser ins Schiff eindringen konnte. Am Wrack zeigte sich jedoch, dass diese geschlossen war. Das Ziel sei nun, Beweise zu sichern und etwaige Konstruktionsmängel zu dokumentieren sowie die Ursache des Unglücks zu klären. 

Die Ermittlungen richten sich derzeit gegen den neuseeländischen Kapitän und zwei Crewmitglieder wegen möglicher Pflichtverletzungen. Sie sollen Sturmwarnungen ignoriert und sich selbst in Sicherheit gebracht haben, während sie Passagiere zurückließen.

4 comments

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Mia Braun

Super, freue mich auf mehr

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Lukas Müller

Super, freue mich auf mehr

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Tim Becker

Guter, weiter so bitte

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Jonas Fischer

Sehr informative Analyse

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