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Youtube löscht queeren Kanal mit Aids-Prävention zeitweise

Berlin. 

Der Streamingdienst Youtube hat den Kanal einer queeren Präventionskampagne der Deutschen Aidshilfe (DAH) zeitweise gelöscht. «Nach sorgfältiger Prüfung haben wir den Kanal wiederhergestellt und ein Video mit einer Altersbeschränkung versehen», sagte ein Youtube-Sprecher auf dpa-Anfrage. 

Zuvor hatte die Aidshilfe die Abschaltung öffentlich scharf als Zensur kritisiert und von einem «traurigen Höhepunkt einer sexualfeindlichen Politik der großen Social-Media-Konzerne aus den USA» gesprochen. Es ging um die Kampagne «ICH WEISS WAS ICH TU».

Der Youtube-Sprecher führte weiter aus: «Wir wenden Altersbeschränkungen auf Videos an, die möglicherweise nicht für jüngere Zuschauer geeignet sind. Wenn wir darauf aufmerksam gemacht werden, dass ein Video irrtümlich entfernt wurde, reagieren wir umgehend, um es wiederherzustellen.»

Aidshilfe: Das Grundproblem ist nicht gelöst

Der Sprecher der Deutschen Aidshilfe, die die Kampagne gestaltet hatte, betonte: «Der Kanal wurde erst nach unserem öffentlichen Protest wiederhergestellt, die vorherige Beschwerde war abgewiesen worden. Auch hier hatten wir bereits darauf verwiesen, dass es sich um einen Präventionskanal handelt.» Das Angebot richtet sich an schwule Männer und andere queere Menschen. 

«Wir freuen uns, dass wir nun wieder mit dem YouTube-Kanal arbeiten können», so die «ICH WEISS WAS ICH TU»-Macher. «Das Grundproblem ist damit aber nicht gelöst: Was wir öffentlich über Sexualität sagen können, wird massiv von den Regeln der Social-Media-Konzerne eingeschränkt.»

Da diese US-Firmen marktbeherrschend seien, hat die Aidshilfe nach eigenen Angaben keine Wahl. «Wir müssen unsere Zielgruppen dort ansprechen, wo sie sind. Es kann nicht sein, dass wir Informationen über Sexualität chiffrieren müssen und ständig mit dem Risiko arbeiten, dass unsere Inhalte zensiert werden.»

Die Aidshilfe beklagte: «Aufklärung über HIV und Geschlechtskrankheiten wird über die sexualfeindlichen Zensurpraktiken erschwert, teils unmöglich gemacht. Zugleich werden zum Beispiel queerfeindliche und andere diskriminierende Inhalte oft nicht gesperrt.»

3 comments

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Tim Becker

Hochwertiger Inhalt, gefällt mir sehr

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Jonas Fischer

Aktuelle Nachrichten, perfekt zusammengefasst

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Tim Becker

Toll geschrieben und gut recherchiert

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