800 Jahre Goldene Pforte: Freiberger Dom feiert das europäische Kunstwerk vom 8. bis 22. Juni
Ein ganz besonderes Portal hat in Freiberg Jubiläum. Die Goldenen Pforte – die älteste und wohl bekannteste Tür der Silberstadt – besteht seit 800 Jahren. Vom 8. bis 22. Juni lädt der Freiberger Dom nun zu zwei Festwochen ein, die das berühmte, ursprünglich farbige Figurenportal für Besucher aus aller Welt erlebbar machen. Domkantor Albrecht Koch ist überzeugt, dass die Goldene Pforte mit der Silbermann-Orgel das am stärksten auch international wahrgenommene Kunstwerk, des Freiberger Domes ist.
Das Portal gilt als eines der herausragenden Kunstwerke der europäischen Spätromanik. Es wurde um 1225 in einer Blütezeit des Freiberger Silberbergbaus errichtet. Der Originalplatz war einst das Hauptportal der romanischen Basilika an der Stelle des heutigen Domes. Die Pforte ist Zeugnis von künstlerischer Meisterschaft und von der tiefen christlichen Prägung jener Zeit. Ihre einstige Farbenpracht verlieh ihr bereits 1524 den Namen «gulden thure».
Die offiziellen Festwochen beginnen am 8. Juni um 20 Uhr mit einer stimmungsvollen «Langen Nacht der Goldenen Pforte», bei der Musik, Wort und Licht das Portal in Szene setzen. Halbstündliche Führungen erklären und begleiten die Besucher und lassen die Geschichte des Portals lebendig werden. Ab 22.15 Uhr besteht die Möglichkeit, die Goldene Pforte bei Liegestuhl-Atmosphäre und Clubmusik auf sich wirken zu lassen.
Weitere Highlights der ersten Festwoche sind der Festgottesdienst mit Bachkantate, am 9. Juni, das Orgelkonzert an der großen Silbermann-Orgel mit der Kopenhagener Domorganistin Hanne Kuhlmann, am 12. Juni und die Aufführung der «Marienvesper» von Claudio Monteverdi, am 14. Juni, für das das international renommierte Ensemble Amarcord, dem Freiberger Domchor und dem Dresdner Barockorchester unter der Leitung von Albrecht Koch im Dom auftritt. Der Dom St. Marien ist der passende Aufführungsort für die «Marienvesper», eine Verbindung, die sich bereits in der Namensgebung widerspiegelt.
In der zweiten Festwoche findet am 19. Juni die Abendmusik an der Silbermann-Orgel statt. Für junge Gäste gibt es außerdem noch ein besonderes Highlight: Kinder zwischen 6 und 12 Jahren können die Goldene Pforte aus LEGO-Steinen am 20. Und 21. Juni nachbauen. Der krönende Abschluss des Jubiläums ist am 22. Juni das Konzert des Dresdner Kreuzchors im Dom.
Als Begleitprogramm ist zudem ein Symposium in Zusammenarbeit mit den Universitäten Würzburg und Bamberg sowie der Hochschule für Bildende Künste Dresden und dem Landesamt für Denkmalpflege geplant. Die einzelnen Vorträge können separat kostenfrei besucht werden. Auch gibt es an acht Wochentagen kurze Andachten mit Betrachtungen der biblischen Figuren, die auf der Goldenen Pforte zu finden sind.
Mit diesem vielfältigen Programm will der Freiberger Dom eine Brücke zwischen Geschichte, Kunst und Gegenwart schlagen und setzt zugleich starke Impulse für Kultur und Tourismus in der Region.
Wer ab 4. Juni den Freiberger Dom besucht, betritt durch die Goldene Pforte das Gotteshaus. Vor dem Haupteingang des Domes wird das berühmte Portal als Installation wieder entstehen. Dabei soll sichtbar werden, wie eindrucksvoll dieses große biblische Bilderbuch aus Stein im Mittelalter gewesen sein muss. Noch bis Mitte Oktober hängt die Installation am Dom und weist nicht nur auf die kunsthistorische Bedeutung hin, sondern markiert auch einen touristischen und kulturellen Höhepunkt für die Region.
Die Festwochen zur Goldenen Pforte wurden gemeinschaftlich vom Dompfarrer, der Leiterin des Büros für Tourismus und Musik sowie dem Domkantor als musikalischem Leiter gestaltet. Unterstützt wurde das Jubiläum» von der Silberstadt Freiberg, dem Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen, So geht sächsisch!, der Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen sowie durch die Förderer am Dom St. Marien Freiberg e.V.
Tickets für die Veranstaltungen sind im Domladen Freiberg, auf www.reservix.de und an der Abendkasse erhältlich.
Programm zum Jubiläum «800 Jahre Goldene Pforte»
4. Juni, 11 Uhr:
Offizieller Beginn der Festwochen mit einer Installation des Portals in Originalgröße. Die Goldene Pforte am historischen Standort wird auch nach außen hin sicht- und erlebbar.
Pfingstsonntag, 8. Juni, 20 Uhr: Die Lange Nacht der Goldenen Pforte
Die Goldene Pforte wird mit Musik, Sprache und Licht in Szene gesetzt.
Halbstündliche Durchgänge um 20.00 / 20.30 / 21.00 / 21.30 Uhr
ab 22.15 Uhr Detlef Schweiger, «vergoldete» Videoprojektion
Pfingstmontag, 9. Juni, 10.00 Uhr: Festgottesdienst mit Bachkantate
Ausgestaltet vom Freiberger Domchor und dem Dresdner Barockorchester unter der Leitung von Domkantor Albrecht Koch.
10. bis 19. Juni, jeweils 17.30 Uhr
Meditationen zu den Figuren der Goldenen Pforte
Königin von Saba – Aaran – Daniel – David – Salomo – Bathsheba – Johannes der Täufer – Johannes der Evangelist
Eintritt frei
12. Juni, 19.30 Uhr: Orgelkonzert an den Silbermann-Orgeln
Domorganistin Hanne Kuhlmann (Kopenhagen/DK) spielt Werke von D. Buxtehude, J. S. Bach, L. Kayser u.a.
Anschließend gibt es eine Themenführung zur Goldenen Pforte.
14. Juni, 19 Uhr
Claudio Monteverdi: Marienvesper (Vespro della Beate Vergine)
Ausgestaltet vom Freiberger Domchor und dem Dresdner Barockorchester unter der Leitung von Domkantor Albrecht Koch.
19. Juni, 19.30 Uhr: Orgelkonzert an den Silbermann-Orgeln
Domkantor Albrecht Koch spielt Werke von J. S. Bach, C: Schumann, M. Tippet u.a.
Anschließend gibt es eine Themenführung zur Goldenen Pforte.
20. Juni, 15 bis 17 Uhr
21. Juni, 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr LEGO-Projekt
Kinder bauen die Goldene Pforte aus Lego und arbeiten zu den biblischen Geschichten. In Zusammenarbeit mit dem Jugendpfarramt des Ev.-Luth. Kirchenbezirks Zwickau. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Eintritt frei
21. Juni, 13.30 bis 17.30 Uhr, Annenkapelle des Freiberger Doms
Symposium: Goldene Pforte des Freiberger Doms. Entstehung – Kontext – Perspektiven
13.30 Uhr Begrüßung durch Hiltrud Anacker (Superintendent des Kirchenbezirks Freiberg) und Martin Seltmann (amtierender Oberbürgermeister)
14.00 Uhr Vortrag: Zur Entstehung der Goldenen Pforte, Prof. Dr. Stephan Albrecht (Universität Bamberg)
15.15 Uhr Vortrag: Spätmittelalterliches Recycling: Gedanken zur Versetzung der Goldenen Pforte (Teil 1), Dr. Lia Bertram (Hochschule für Bildende Künste Dresden)
15.45 Uhr Vortrag: Spätmittelalterliches Recycling: Gedanken zur Versetzung der Goldenen Pforte (Teil 2), Prof. Dr. Stefan Bürger (Universität Würzburg)
16.15 Uhr Vortrag: Die Goldene Pforte aus Sicht des Denkmalschutzes, Alf Furkert (Sächsischer Landeskonservator am Landesamt für Denkmalpflege)
17.00 Uhr Besichtigung der Goldenen Pforte
In Zusammenarbeit mit den Universitäten Würzburg und Bamberg, der HfBK Dresden und dem Landesamt für Denkmalpflege
Eintritt frei
22. Juni, 17 Uhr: Konzert mit dem Dresdner Kreuzchor
Kreuzkantor Martin Lehmann hat die Leitung. Domkantor Albrecht Koch begleitet an der Orgel. Es werden Werke von Gottfried August Homilius, Andreas Hammerschmidt, Johann Sebastian Bach, Jaakko Mäntyjärvi, Zoltán Kodály, Jake Runestad u.a. erklingen.
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