100 Jahre Hockey in Freiberg: Vom Eisenbahnwaggon zur Festschrift
Ein Jahrhundert Vereinsgeschichte, verdichtet auf 320 Seiten, über 500 Abbildungen und mehr als 80.000 Wörter: Mit der Veröffentlichung der Festschrift „100 Jahre Gründung des Freiberger Hockey-Club 1920“ ist ein außergewöhnliches Werk erschienen – akribisch recherchiert, liebevoll gestaltet und in seiner Tiefe einzigartig.
Opfer der Corona-Pandemie
Ursprünglich für das Jubiläumsjahr 2020 geplant, fiel das Projekt wie so viele andere der Corona-Pandemie und mehrfachen Verschiebungen zum Opfer. Doch was als klassisches Vereinsbuch begann, entwickelte sich über fünf Jahre Arbeit hinweg zu einer beeindruckenden Chronik regionaler Sportgeschichte – und weit darüber hinaus.
Vielfältige Geschichte
Die Geschichte des Freiberger Hockey-Club ist nicht nur eine sportliche. Sie erzählt von Zeiten des Aufbaus, von Umbrüchen, von Lokalgeschichte – und sie hat Schauplätze, die man heute teils mit der Taschenlampe suchen muss. So beleuchtet das Buch beispielsweise das Schicksal des Hockeystadions am Fuchsmühlenweg, dessen Umkleidekabinen einst aus ausrangierten Eisenbahnwagen bestanden. Der Autor klärt auf, wo diese Wagen heute stehen, wie sie überdauerten – und sogar, wo man sie noch in Bewegung erleben kann.
Akribische Recherche und digitale Handarbeit
Hinter dem Buch steckt ein Einzelkämpfer, der nicht nur die Inhalte kuratierte, sondern Layout, Satz und Druckvorstufe komplett eigenständig übernahm. Logos der Clubs wurden in stundenlanger Handarbeit vektorisiert, Ergebnisse aus Zeitschriften, Archiven und Bibliotheken zusammengetragen – teils aus den USA ersteigert oder über Vereinschronisten aus Berlin, Leipzig und Dresden ergänzt. Der wohl überraschendste Helfer: ein über 100 Jahre altes Gästebuch des Vereins, dessen Einträge mit alten Fotos abgeglichen und in Geschichten eingebettet wurden.
Für Ehrenmitglieder
„Für Hockey- oder Tennis-interessierte Freiberger ist das Buch Pflichtlektüre“, heißt es im Vorwort. Und tatsächlich: Es finden sich alle Ehrenmitglieder mit Porträts, sämtliche bekannten Auswahlspielertabellarisch aufgelistet und Mannschaftsfotos fast lückenlos beschriftet. Ein riesiger Fundus auch für Nachfahren ehemaliger Mitglieder.
1.000 Seiten Geschichte – für die nächsten 100 Jahre
Über 1.000 vereinseigene Webseiten-Beiträge wurden gesichtet, dazu weit mehr als 1.000 externe Dokumente analysiert, verschlagwortet und passend bebildert. Es ist diese Leidenschaft für jedes Detail, die aus einer Chronik ein Leseabenteuer macht. Kleine Geschichten, große Persönlichkeiten, vergessene Turniere – geordnet nach Jahrzehnten, zugänglich für alle, die sich für Sport, Stadtgeschichte oder Lokalidentität interessieren.
Zeitzeugen-Bericht
Bereichert wurde das Werk durch Beiträge von Alexander Nattke (Tennis ab 2010) sowie einem exklusiven Rückblick von Hockey-Zeitzeuge Hans-Jürgen Rehberg aus Berlin. Auch bisher kaum bekannte Verbindungen zur TU Bergakademie Freiberg sowie Forschungen von Heimatkenner Michael Düsing flossen in das Werk ein.
Ein „Büchlein“, das Geschichte schreibt
Der „Freiberger Blick“ schrieb bereits 1997 über den Vereinsvorsitzenden Gotthardt Silbermann: „Hätte jemand in all den Jahrzehnten all das, was mit dem Hockeystadion so ablief, notiert, ein ansehnliches Büchlein wäre das schon geworden.“ Heute, fast 30 Jahre später, ist aus diesem Büchlein ein monumentales Zeitdokument geworden.
Verfügbar
Erhältlich ist die aufwendig gestaltete Festschrift seit dem 3. Juni, jeweils mittwochs ab 16 Uhr in der Geschäftsstelle des FHTC. Der Preis liegt bei 49,90 Euro. Vorbestellungen sind unter [email protected] möglich.
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